Auf dem Weg in die Schweiz festgenommen
Russische Agenten wollten Labor Spiez ausspionieren

Zwei russische Spione sind Berichten zufolge im Frühling auf dem Weg zum Spiezer Chemielabor in den Niederlanden festgenommen und in ihre Heimat zurückgeschickt worden. Das Labor war an Analysen im Fall des vergifteten russischen Agenten Sergej Skripal beteiligt.
Publiziert: 14.09.2018 um 00:45 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:24 Uhr
Das Chemielabor Spiez des Eidgenössischen Instituts für ABC-Schutz war im Visier von Hackern und wohl auch russischen Spionen. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/LUKAS LEHMANN

Zwei Agenten aus Russland haben sich im Frühling auf den Weg zum Spiezier Chemielabor gemacht. Bevor die zwei russischen Agenten in der Schweiz ankamen, wurden sie in den Niederlanden festgenommen und in ihre Heimat zurückgeschickt. Dies berichten der «Tages-Anzeiger» und die niederländische Zeitung «NRC Handelsblad» am Donnerstagabend unter Berufung auf anonyme Quellen.

Die beiden Agenten stünden im Verdacht, das vom Bund betriebene Labor Spiez auskundschaften zu wollen. Besonders brisant: Diese Einrichtung untersucht nicht nur mutmassliche Giftgas-Angriffe in Syrien, sondern auch die Vorwürfe gegen Moskau im Fall des Anfang März in England vergifteten russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal.

Schweizer NDB war beteiligt

Der Schweizer Nachrichtendienst des Bundes (NDB) bestätigte dem «Tages-Anzeiger», dass den Behörden «der Fall der in Den Haag entdeckten und dann weggeschafften russischen Spione bekannt ist». NDB-Kommunikationschefin Isabelle Graber schrieb den Angaben zufolg: «Der NDB hat aktiv an dieser Operation teilgenommen, zusammen mit seinen holländischen und britischen Partnern.» Damit habe man zur «Verhinderung illegaler Aktionen gegen eine kritische Schweizer Infrastruktur» beigetragen.

Gemeint ist nach Recherchen der Zeitung das Labor Spiez. Der Kommunikationschef des Labors, Andreas Bucher, sagte, er könne die Informationen des NDB nicht kommentieren. «Bestätigen können wir, dass das Labor Spiez Ziel von Hackerangriffen war. Dafür sind wir gewappnet. Daten sind keine abgeflossen.»

Russland streitet Verantwortung ab

Laut «NRC Handelsblad» hatten die beiden Spione Ausrüstung, um in das Computernetzwerk des Labors eindringen zu können. In Den Haag befindet sich der Sitz der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OCPW), das sich intensiv mit den Ereignissen in Syrien und Salisbury beschäftigte. Eines der wichtigsten Referenzlabore ist Spiez.

Moskau hat bereits mehrfach alle Anschuldigungen zurückgewiesen, dass russische Spione für die Vergiftung von Skripal und seiner Tochter in Salisbury verantwortlich seien. Darüber hinaus streitet Russland ab, dass die syrische Armee Chemiewaffen eingesetzt hat. Moskau unterstützt in dem Bürgerkrieg die syrische Regierung. (SDA)

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