Ihren Sieg hat die ÖVP vor allem ihrem Präsidenten Sebastian Kurz zu verdanken. Er ist einer der grössten Senkrechtstarter, den die europäische Politik je gesehen hat. Nach der Nationalratswahl 2013 wurde er mit erst 27 Jahren zum jüngsten Aussenminister der österreichischen Geschichte. Nun wird er mit 31 Jahren auch zum jüngsten Kanzler. Im Vergleich zu ihm sieht der andere junge Shootingstar Europas, Frankreichs 39-jähriger Präsident Emmanuel Macron, fast schon alt aus.
Seine Karriere begann im «Geilomobil»
Kurz wurde als Sohn einer Lehrerin und eines Mechanikers in Wien geboren. Nach einem Jahr beim Bundesheer begann das Einzelkind Jus zu studieren, brach das Studium aber ab. Bis zur Wahl zum Aussenminister arbeitete er zwei Jahre lang als Staatssekretär für Integration. Sein Motto: «Integration durch Leistung». Er lehrte die Zuwanderer westliche Werte wie Religionsfreiheit und Demokratie. «Es gibt in Europa bestimmte Spielregeln, und die sind uneingeschränkt zu respektieren», sagte er im März im grossen BLICK-Interview.
Erstmals öffentlich von sich reden macht Kurz 2010, als er als Vorsitzender der Jungen Volkspartei die Kampagne «Schwarz macht geil» startete. Dabei liess er sich auf einem «Geilomobil», einem schwarzen Hummer, durch die Hauptstadt chauffieren. Schwarz ist in Österreich die Farbe der ÖVP.
Populär dank klarer Worte zu Themen wie Islamisierung und Zuwanderung
Kurz gilt zurzeit als beliebtester Politiker Österreichs. Zu seiner Popularität tragen vor allem seine klaren Worte bei Themen wie Zuwanderung und Islamisierung bei. Es ist vor allem auf Kurz zurückzuführen, dass die Balkanroute für Flüchtlinge geschlossen und so der Migrationsstrom massiv eingedämmt wurde. Er ist auch der Vater des Gesetzes, das in Österreich seit Anfang Monat das öffentliche Tragen der Burka verbietet.
Kurz verspricht den Österreichern ein «Ende des Schönredens des Sozialsystems». Zu seinen Zielen gehören eine Senkung der illegalen Migration auf null, weniger Steuern, weniger Bürokratie, null Toleranz gegenüber dem politischen Islam, mehr Mittel für Polizei und Heer sowie ein «neuer Stil» in der Politik.
Ein gepflegtes Äusseres ist «Wunderwuzzi» Kurz wichtig
Von seinem Privatleben gibt der künftige Kanzler nicht viel preis. Als er am 1. Juli 2017 zum Vorsitzenden seiner Partei gewählt wurde, begleitete ihn ausnahmsweise seine Freundin Susanne Thier, die er seit der gemeinsamen Schulzeit kennt. Die beiden sind seit 13 Jahren ein Paar. Zu seinen Eltern pflegt er ein herzliches Verhältnis, er besucht sie regelmässig und lässt sich daheim kulinarisch verwöhnen.
Sein Aussehen hat für ihn einen grossen Stellenwert: Man sieht ihn nie ohne gepflegten Anzug und Gel in den Haaren. Das Männermagazin «GQ» wählte ihn in die Top Five der stilsichersten Österreicher.
In seinem Land wird Kurz das «Wunderwuzzi», der Tausendsassa, genannt. Die Österreicher setzen grosse Hoffnung in ihn, dass er ihr Land wieder «zurück an die Spitze» bringt, wie er ihnen verspricht.