Ein riesiger Missbrauchsskandal ist in Deutschland aufgedeckt worden: In einem Zeitraum von über zehn Jahren wurden 23 Kinder auf einem Campingplatz Opfer von sexuellen Missbrauch. Sie waren während der Tatzeit zwischen vier und 13 Jahre alt.
Diese Zahl nannte der Leiter der Ermittlungskommission, Gunnar Weiss, am Mittwoch im deutschen Detmold. Demnach wurden bislang 23 Opfer identifiziert. Diese Zahl sei aber «vermutlich nicht abschliessend», sagte Weiss. Den Tatzeitraum gaben die Ermittler mit 2008 bis Ende 2018 an. Tatort soll demnach ein Campingplatz in Lügde im Kreis Lippe gewesen sein.
Über 400 CDs und DVDs sichergestellt
Der Fall schockiert auch die Ermittler. Es sollen auch mehrere Kinderpornos auf dem Campingplatz entstanden sein. Mehr als 400 CDs und DVDs wurden sichergestellt. Die Sichtung des Beweismaterials ist eine Mammutaufgabe für die Beamten.
«Bei der Auswertung der sichergestellten Beweismittel und bei den Anhörungen der Kinder kamen perfide Einzelheiten zu Tage, die mich und die anderen Kolleginnen und Kollegen noch lange nach Dienstende beschäftigen», so Weiss.
Freundlich und hilfsbereit
Im Zuge der Ermittlungen wurden im Dezember und Januar drei Männer festgenommen, sie sitzen seither in Untersuchungshaft. Der arbeitslose Hauptverdächtige Andreas V. (56) ist laut «Bild» seit mehr als 30 Jahren Dauercamper.
Er lebte allein, galt aber bis jetzt als kinderlieb. «Der Mann war immer freundlich, hilfsbereit, völlig unauffällig. Er trank nie Alkohol, pflegte die Grünanlagen auf dem Platz», beschreibt ihn Campingplatz-Betreiber Frank Schäfsmeier gegenüber der «Bild».
Versagten die Behörden?
Neben ihm gehören ein Arbeitsloser (33) und ein Mann (48) zu den Verdächtigen.
In den meisten Fällen vergingen sich die Männer in der Gartenlaube des 56-Jährigen. Eine runtergekommener Schuppen, voller Sperrmüll, wie die «Bild» berichtet.
Wie es zu den schrecklichen Taten kommen konnte, wird nun ermittelt. Auch ob etwaige Behörden und Massnahmen versagten. (SDA/jmh)