Der Verhandlungsstillstand zwischen den USA und Nordkorea ist gebrochen. Am Mittwoch und Donnerstag treffen sich US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zum zweiten Mal. Kim ist schon auf dem Weg, reist seit Samstag mit dem Zug von Pjöngjang zum Treffpunkt nach Hanoi. Donald Trump brüstet sich derweil auf Twitter mit seinem Verhandlungsgeschick – doch er steht auch mächtig unter Druck, endlich konkrete Ergebnisse zu liefern.
1. Was steht für Trump auf dem Spiel?
Siegessicher erklärte der US-Präsident nach dem ersten Gipfel im vergangenen Juni: Von Nordkorea geht keine Gefahr mehr aus! Später musste er zurückrudern. Denn Kim Jong Un dachte gar nicht daran, seine Atomwaffen umgehend zu zerstören. Seither stocken die Verhandlungen über die atomare Abrüstung. In seiner Neujahrsansprache setzte Kim den US-Präsidenten unter Druck. Er werde einen «neuen Weg» einschlagen, wenn die USA die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Nordkorea nicht lockern würden, drohte der Machthaber.
Druck bekommt Trump auch von den Demokraten zu spüren. Sie fordern greifbare Ergebnisse. Das Treffen müsse «einen konkreten, nachprüfbaren Fortschritt bei der Denuklearisierung» Nordkoreas und beim Abbau von Spannungen bringen, hiess es in einem Schreiben von Fraktionschef Chuck Schumer und mehreren anderen demokratischen Senatoren an Trump.
Zudem brennt zu Hause mal wieder die Hütte. Gleichzeitig zum Gipfeltreffen will Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen vor dem Senat aussagen. Da braucht der US-Präsident dringend positive Neuigkeiten an anderer Front.
2. Worum geht es bei dem Treffen?
Die Welt hofft beim zweiten Trump-Kim-Gipfel auf einen Durchbruch, wenn es um Nordkoreas Atomwaffenarsenal geht. Kim hatte zwar schon im vergangenen Juni seine grundsätzliche Bereitschaft zur «vollständigen Denuklearisierung» erklärt, doch passiert ist seither wenig. Es gab keine konkreten Zusagen, bis wann Nordkorea sein Atomwaffen- und Raketenarsenal abrüsten will.
3. Was will Donald Trump?
Trumps Ziel ist es, Nordkorea zu einer vollständigen atomaren Abrüstung zu bewegen.
4. Was will Kim Jong Un ?
Pjöngjang fordert von Washington glaubwürdige Sicherheitsgarantien und eine Lockerung der Sanktionen.
5. Warum treffen sich Donald Trump und Kim Jong Un in Hanoi?
Nachdem der erste Gipfel der beiden Starrköpfe in Singapur stattfand, waren mehrere Städte und Länder im Rennen für das zweite Treffen – auch über die Schweiz wurde gemunkelt! Doch letztlich einigte man sich auf Hanoi. Die vietnamesische Hauptstadt hat als von der Unesco mit einem Friedenspreis ausgezeichnete Stadt Symbolcharakter. Nordkorea hat ausserdem eine Botschaft in Hanoi.
6. Erklären Donald Trump und Kim Jong Un endlich das Ende des Koreakriegs?
«Ich glaube, die Möglichkeit besteht», liess ein Sprecher von Südkoreas Präsident verlauten. «Wir wissen nicht, wie die Erklärung aussehen kann. Aber ich glaube, die USA und Nordkorea könnten sich einigen.» Südkoreas Präsident Moon Jae In äusserte sich bereits im Herbst hoffnungsvoll: Das Kriegsende sei «nur eine Frage der Zeit», sagte er vergangenen Oktober.
Der Koreakrieg (1950–1953) zwischen dem kommunistischen Nordkorea, das von China unterstützt wird, und dem von den USA unterstützten Südkorea wurde nie mit einem Friedensvertrag beendet. Formell befinden sich Pjöngjang und Washington daher immer noch im Krieg.
7. Warum fährt Kim Jong Un 4500 Kilometer mit dem Zug?
Ein Flug von Korea nach Vietnam dauert etwa fünf Stunden, dennoch reist der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un in einem kugelsicheren Zug etwa 4500 Kilometer weit zu seinem zweiten Gipfel mit US-Präsident Donald Trump.
Dass Kim mit Volldampf zum Gipfeltreffen fährt, hat zwei Gründe:
- Nordkoreas Alleinherrscher sind für ihre ungewöhnliche Wahl der Transportmittel für Reisen ins Ausland bekannt. Seine erste offizielle Auslandsreise nach China im vergangenen Jahr unternahm Kim ebenfalls im Zug. Schon Kim Jong Uns Grossvater Kim Il Sung und Vater Kim Jong Il waren während ihrer langjährigen Regierungszeit in gepanzerten Zügen unterwegs. Geändert hat sich seither nicht viel, wie Bilder der nordkoreanischen Staatsmedien zeigen: Typisch sind die olivgrüne Lackierung mit dem markanten gelben Streifen und die getönten Fenster.
- Nordkorea ist technisch miserabel ausgestattet. Die staatseigene Air Koryo gilt als schlechteste Airline der Welt, die Flotte ist klein und veraltet. Wegen der Sanktionen kann Nordkorea keine europäischen oder amerikanischen Flugzeuge kaufen. Zum letzten Gipfeltreffen in Singapur wurde Kim in einem Flugzeug von Air China gebracht.
US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong Un treffen sich zwischen dem 27. und 28. Februar zum zweiten Mal. Das Gipfeltreffen findet in Hanoi (Vietnam) statt und ist von grossem sicherheitspolitischen Interesse.
Trump und Kim hatten sich im Juni 2018 bei einem historischen Gipfel in Singapur erstmals getroffen. Dort betonte Kim zwar seine Bereitschaft zur «kompletten Denuklearisierung». Doch gab es keine konkreten Zusagen, bis wann das kommunistisch regierte und international weitgehend isolierte Nordkorea sein Atomwaffenarsenal abrüsten will und wie die Gegenleistungen der USA aussehen könnten.
US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong Un treffen sich zwischen dem 27. und 28. Februar zum zweiten Mal. Das Gipfeltreffen findet in Hanoi (Vietnam) statt und ist von grossem sicherheitspolitischen Interesse.
Trump und Kim hatten sich im Juni 2018 bei einem historischen Gipfel in Singapur erstmals getroffen. Dort betonte Kim zwar seine Bereitschaft zur «kompletten Denuklearisierung». Doch gab es keine konkreten Zusagen, bis wann das kommunistisch regierte und international weitgehend isolierte Nordkorea sein Atomwaffenarsenal abrüsten will und wie die Gegenleistungen der USA aussehen könnten.