In Malta ist heute Montag eine Bloggerin getötet worden, die der Regierung des Inselstaats Korruption vorgeworfen hatte. Nach Polizeiangaben starb Daphne Caruana Galizia, als eine unter ihrem fahrenden Auto angebrachte Bombe explodierte.
Morddrohungen
Maltesischen Medienberichten zufolge explodierte das Auto, kurz nachdem die 53-Jährige es gestartet hatte. Dem staatlichen TV-Sender TVM zufolge hatte sich Caruana Galizia vor zwei Wochen an die Polizei gewandt, weil sie Morddrohungen erhalten habe.
Der maltesische Regierungschef Joseph Muscat sprach von einer «barbarischen» Tat und einem «schwarzen Tag für unsere Demokratie und unsere Meinungsfreiheit». Der Mitte-links-Politiker wies die Sicherheitskräfte an, die Täter zu finden und vor Gericht zu bringen.
Die 53-jährige Internet-Bloggerin, die als Journalistin auch für andere Medien tätig war, hatte mit ihren Berichten erreicht, dass Muscat wegen der Vorwürfe im Zusammenhang mit den «Panama Papers» vorgezogene Neuwahlen ansetzte.
Wahlsieg trotz Korruptionsvorwürfen
Unter anderem steht dessen Frau im Verdacht, Bestechungsgelder auf geheimen Konten in Panama versteckt zu haben. Vorwürfe im Zusammenhang mit Off-Shore-Konten richteten sich auch gegen den Energieminister sowie gegen Muscats Kabinettschef. Muscat hatte die Vorwürfe kategorisch bestritten und für den Fall, dass sie sich als wahr erweisen sollten, seinen Rücktritt angekündigt.
Aus der vorgezogenen Parlamentswahl im Juni ging Muscats Arbeiterpartei trotz der Korruptionsvorwürfe als Siegerin hervor. Es war das erste Mal seit der Unabhängigkeit des Inselstaats von Grossbritannien 1964, dass die Arbeiterpartei zwei Wahlen in Folge gewann. (SDA)