176 Tote. Das ist die traurige Bilanz des Flugzeugabsturzes in der iranischen Hauptstadt Teheran vom Mittwoch. Sämtliche Menschen an Bord starben. Die Iraner haben den Flieger aus Versehen abgeschossen (BLICK berichtete).
Der Vorfall giesst weiteres Öl ins Feuer des USA-Iran-Konflikts. Während die Regierungen im Westen und Nahen Osten versuchen, den drohenden Krieg abzuwenden, trauert die Welt um die Opfer der Unglücksmaschine. Nach dem Abschuss fing sie Feuer, wollte noch zurück zum Flughafen fliegen, stürzte auf dem Weg dahin aber ab. Der Pilot konnte nicht einmal einen Notruf absetzen.
An Bord waren 82 Iraner, 63 Kanadier, drei Deutsche, drei Briten, zehn Schweden, vier Afghanen sowie zwei Passagiere und neun Crew-Mitglieder aus der Ukraine. Darunter 15 Kinder.
Er arbeitete als ETH-Doktorand
BLICK-Recherchen zeigen nun: Das Unglück betrifft auch die Schweiz. Ali D.* (†28) und Geza F.* (†24) sassen ebenfalls in der Maschine. Die beiden Iraner lebten in Dübendorf ZH, in einer Retortensiedlung in der Nähe der Autobahn. Er arbeitete an der ETH am Institut für Fluiddynamik, sie hätte am Donnerstag ihren 25. Geburtstag gefeiert. Das Paar nutzte die Festtage, um zu ihren Familien in den Iran zu reisen. Als die Unglücksmaschine abstürzte, befanden sie sich vermutlich auf dem Rückweg.
Die Medienstelle der ETH bestätigt in einer Stellungnahme, dass Ali D. Mitglied der ETH war. Aus «Pietätsgründen» wolle man keine weiteren Informationen zu seiner Person geben. Vom Tod aber sei man sehr betroffen. BLICK weiss: D. arbeitete an der ETH als Doktorand.
«Nie gedacht, dass ich ihn nicht mehr sehen werde»
Die Trauer um das schiitische Ehepaar auf Social Media ist riesig. «Er war sehr hilfreich und ein lieber Freund. Ich habe viele Fragen gestellt, und er hat sie immer beantwortet. Möge Gott ihm und seiner Frau Ruhe gönnen», schreibt einer auf Facebook. «Ich kannte ihn seit zwei Jahren. Er war sehr nett und hilfsbereit», ein anderer.
Ein Freund von der ETH sagt zu BLICK: «Ali war ein hart arbeitender und stets motivierter Mitarbeiter. Eine ehrliche und bescheidene Person. Ich habe immer ehrliche Kritik von ihm erhalten, wir hatten so viele Diskussionen.» In der Freizeit seien sie wandern gegangen. «Ich hätte nie gedacht, dass wir uns nach den Ferien nicht mehr sehen werden.»
«Einen Tag vorher mit ihm geschrieben»
Am Donnerstag wurde im iranischen Kulturhaus in Schlieren ZH der Trauergottesdienst für Ali und Geza abgehalten. Rund 70 Leute erwiesen ihnen die letzte Ehre. Reza Khiabani (56) kennt das Paar. Der Leiter des Kulturhauses ist sichtlich traurig, als BLICK ihn zum Gespräch trifft: «Ali war ein sehr beliebter Mann. Er kam etwa einmal pro Monat ins Kulturhaus. Wir lasen und beteten zusammen», erzählt Khiabani. Der 28-Jährige sei sehr gläubig aber keineswegs extremistisch gewesen.
Vor zwei Jahren habe Ali seine Geza geheiratet. «Als ich sah, dass die beiden tot sind, war ich traurig und schockiert.» Noch einen Tag vor dem Absturz hätten die beiden via WhatsApp Kontakt gehabt. Ali habe ihm geschrieben, er komme früher heim. Zum letzten Mal habe er Ali vor rund einem Monat in einem Supermarkt getroffen. «Wir haben einander begrüsst und miteinander gesprochen. Ali und Geza waren sehr ruhige Charaktere.»
* Namen geändert