Sie sind aus jungfräulichem Sand
Saudis schütten Inseln der Sünden auf

Auf 50 Inseln im Roten Meer werden Luxusresorts wie auf den Malediven entstehen. Die strengen Regeln des muslimischen Königreichs sollen dort gelockert werden.
Publiziert: 05.08.2017 um 21:15 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:40 Uhr
Saudis bauen neue Luxusressorts
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Noch nie benutzter Sand:Saudis bauen neue Luxusressorts

Wegen des tiefen Ölpreises ist Saudi-Arabien unter Druck und braucht neue Einnahmequellen. Deshalb will der grösste Rohöllieferant ins klassische Tourismusgeschäft einsteigen – auch für Nicht-Muslime.

Bis 2022 sollen auf 50 Inseln im östlichen Roten Meer Luxusresorts entstehen, wie das Branchenportal «Travel News» schreibt. Die erste Insel soll bereits 2019 eröffnen und Touristen aus aller Welt anlocken. Offenbar soll auch ein neuer Flughafen in der Nähe entstehen.

Standbild aus dem Projekt-Werbefilm der Saudis.
Foto: ZVG

Spezielle Regeln für Ferieninseln

Doch wollen westliche Touristen in einem Land Ferien machen, das Alkohol, Theater und Kinos verbietet, wo sich Frauen voll verhüllen müssen, nicht Auto fahren dürfen und wo regelmässig die Todesstrafe vollzogen wird? Laut dem Portal plant Saudi-Arabien, genauso wie die Malediven vorzugehen – auch das eigentlich ein streng muslimisches Land.

So soll das neue touristische Gebiet spezielle Regeln haben. Die Kleidervorschriften werden lockerer gehandhabt, womöglich wird sogar Alkohol ausgeschenkt. Im Roten Meer entstehen sozusagen Sündeninseln.

Standbild aus dem Projekt-Werbefilm der Saudis.
Foto: ZVG

Droht Widerstand aus dem eigenen Land?

Kaum verwunderlich, wenn aus dem eigenen Land Widerstand kommen sollte. Laut Nachrichtenagentur «Bloomberg» will die Regierung die Vorbereitungszeit bis 2019 nutzen, um die Reaktion der Bevölkerung auf die Pläne zu testen. Für das Projekt sprechen könnte die Tatsache, dass sich die geplante touristische Zone fernab der Städte befindet, in denen sich das traditionelle Leben abspielt.

Locken könnten auch die neuen Jobs: Der staatliche Investitionsfonds, dem Kronprinz Mohammed bin Salman (31) vorsteht und der das Projekt anschieben soll, rechnet mit 35'000 Jobs, die neu entstünden. (bsh)

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