Ihre Zuhälter schleusten sie durch Tunnel in Keller von Nachtclubs – jetzt sind 49 Sexsklavinnen in der kolumbianischen Touristenhochburg Cartagena befreit worden. Wie die Staatsanwaltschaft bekanntgab, entdeckte die Polizei bei mehreren Razzien das Netzwerk von Zuhältern und nahm 18 Verdächtige fest.
Bei den befreiten Frauen handle es sich um 26 Kolumbianerinnen und 23 Venezolanerinnen. Die Frauen seien unter dem Versprechen, eine Arbeit zu bekommen, angelockt worden, sagte Staatsanwalt Mario Gómez bei einer Pressekonferenz.
In Kellern mussten sie sich verdingen
Doch dann seien sie unter «prekären Bedingungen» untergebracht worden, die Pässe und Personalausweise seien ihnen weggenommen worden. In Kellern von Nachtclubs, die durch mehrere Tunnel miteinander verbunden waren, hätten sie sich als Prostituierte verdingen müssen.
Die Razzien fanden den Angaben zufolge vor mehreren Wochen statt. Gómez sagte, die Polizei sei auch dem Hauptquartier der Zuhälter dicht auf der Spur. Die Verdächtigen würden wegen «Menschenhandels für Sexsklaverei» vor Gericht gestellt.
Weit verbreitete Prostitution
Der Staatsanwalt verwies zudem auf die an der kolumbianischen Karibikküste weit verbreitete Prostitution. Der Grossteil des Sextourismus konzentriere sich auf die Region.
Das US-Aussenministerium beschreibt Kolumbien als wesentliches «Ursprungs- und Zielland für Männer, Frauen und Kinder», die zu Prostitution und Zwangsarbeit gezwungen werden. In der Hauptstadt Bogotá waren im Mai 2016 200 Sexsklavinnen befreit worden. (SDA)