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Putsch im Sudan
Militär nimmt Präsident Baschir fest

Seit Monaten gibt es im Sudan heftige Proteste gegen die Herrschaft von Staatsoberhaupt Omar al-Baschir. Jetzt hat die Strasse offenbar Unterstützung von der Armee bekommen.
Publiziert: 11.04.2019 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 20:19 Uhr
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Das Militär im Sudan hat nach Angaben des Verteidigungsministers Awad Ibn Auf die Macht in dem Land übernommen.
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Sudans Präsident Omar al-Baschir ist Regierungskreisen zufolge zurückgetreten, hiess es am Donnerstagmorgen. Die Information wurde zudem von einem Minister der Provinz Nord-Darfur bestätigt. Offenbar handelte es sich jedoch vielmehr um einen Militärputsch, wie jetzt bekannt wird.

Minister Adel Madschub Hussein sagte dem in Dubai ansässigen Fernsehsender Al Hadath laut Informationen vom Morgen, es gebe Konsultationen, einen Militärrat einzurichten, der die Macht übernehmen solle. Bald füllten sich die Strassen im Zentrum der Hauptstadt Khartum mit Zehntausenden Menschen, wie ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Inzwischen haben die Streitkräfte nach Angaben des Verteidigungsministers Awad Ibn Auf die Macht im Land übernommen. Es werde eine von den Streitkräften geführte Übergangszeit von zwei Jahren geben, sagt er. Machthaber Omar al-Baschir sei in Haft.

Freiheit für politische Gefangene

Der gefürchtete Geheimdienst hat am Donnerstag die Freilassung aller politischen Gefangenen angekündigt. Der Nationale Geheim- und Sicherheitsdienst habe erklärt, er lasse «alle seine politischen Gefangenen im ganzen Land frei».

Soldaten durchsuchten nach Angaben von Augenzeugen Büros des Staatsfernsehens und einer der Regierungspartei al-Baschirs nahestehenden Gruppierung.

«Das Regime ist gefallen», skandieren die Menschen vor den Toren des Armee-Hauptquartiers, auf dem sich auch die Residenz des Präsidenten und das Verteidigungsministerium befinden.

Soldaten positionieren sich in der Innenstadt

Augenzeugen berichteten von zahlreichen mit Soldaten besetzten Militärfährzeugen, die am Morgen bei der Anlage eingetroffen seien. Demnach bezogen weitere Truppenwagen im Zentrum der Hauptstadt Stellung.

Am frühen Morgen gab es eine Razzia in den Khartumer Büros der Islamischen Bewegung, dem ideologischen Flügel der bisher regierenden Nationalen Kongresspartei. Zudem besetzten Soldaten einem Mitarbeiter des Staatsfernsehens zufolge das Gebäude des Senders und wiesen die Techniker an, nur die Ankündigung über die Erklärung der Armee zu senden.

Krise wegen Abspaltung des Südens

In dem Land mit 40 Millionen Einwohnern gibt es seit Monaten Proteste gegen Präsident al-Baschir, der seit 30 Jahren im Amt ist. Auslöser der Proteste waren Preiserhöhungen für Nahrungsmittel und andere Waren des Grundbedarfs. Bei gewaltsamen Zusammenstössen wurden offiziellen Angaben zufolge bislang 49 Menschen getötet.

Seit der ölreiche Süden des Landes 2011 die Unabhängigkeit erlangte, rutschte Sudan in eine schwere Wirtschaftskrise. (SDA/noo)

Omar al-Baschir: Wer ist Sudans Langzeitpräsident?

Drei Jahrzehnte lang sass Sudans Präsident Omar al-Baschir fest im Sattel. Seine autoritäre Herrschaft prägen Gewalt und Konflikte. Während seiner Regierungszeit wurde der Sudan zum Paria-Staat.

US-Sanktionen und Haftbefehle des Weltstrafgerichtshofs schienen dem 75-Jährigen nichts auszumachen. Doch nun sind ihm die Massenproteste einer Bevölkerung, die seiner Herrschaft und der wirtschaftlichen Missstände im Land überdrüssig geworden ist, zum Verhängnis geworden.

Mit Putsch an die Macht

Al-Baschir wurde 1944 in Hosh Bonnaga nördlich der Hauptstadt Khartum nahe des Nils geboren und hatte eine lange Karriere im Militär. 1989 putschte er sich an der Spitze einer Gruppe von Offizieren unblutig an die Macht. Oppositionelle hatten wenig Möglichkeit, sich öffentlich zu positionieren. 

Doch er habe auch in Teilen der Bevölkerung viel Sympathie gehabt, erklärt Sudan-Expertin Annette Weber von der Stiftung Wissenschaft und Politik. «Er hat sich immer als Teil des Volkes dargestellt.»

Baschir verschärfte Religionskonflikt im Sudan

Al-Baschir steht als Präsident auch für eine weitere Islamisierung des Landes, was die Konflikte mit christlichen und animistischen Sudanesen im Süden des Landes sowie in der Provinz Darfur verschärfte. Seinen Ruf als brutaler Diktator erhielt Al-Baschir vor allem auch durch den Darfur-Konflikt. Dieser brach 2003 im Westen des Landes zwischen Volksgruppen, die mehr politische Mitbestimmung forderten, und der Regierung in Khartum aus. 

Schätzungsweise 300'000 Menschen wurden getötet und Millionen vertrieben. Der Internationalen Strafgerichtshof erliess zwei Haftbefehle gegen Baschir wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und Kriegsverbrechen.

Abspaltung Südsudans

In die Herrschaft Al-Baschirs fällt aber auch das Ende eines über 20-jährigen Bürgerkrieges mit Rebellen im damaligen Südsudan. Die ölreiche Region spaltete sich letztendlich ab und wurde im Juli 2011 ein eigener Staat. (SDA)

30 Jahre lang war Omar al-Baschir Sudans Präsident.

Drei Jahrzehnte lang sass Sudans Präsident Omar al-Baschir fest im Sattel. Seine autoritäre Herrschaft prägen Gewalt und Konflikte. Während seiner Regierungszeit wurde der Sudan zum Paria-Staat.

US-Sanktionen und Haftbefehle des Weltstrafgerichtshofs schienen dem 75-Jährigen nichts auszumachen. Doch nun sind ihm die Massenproteste einer Bevölkerung, die seiner Herrschaft und der wirtschaftlichen Missstände im Land überdrüssig geworden ist, zum Verhängnis geworden.

Mit Putsch an die Macht

Al-Baschir wurde 1944 in Hosh Bonnaga nördlich der Hauptstadt Khartum nahe des Nils geboren und hatte eine lange Karriere im Militär. 1989 putschte er sich an der Spitze einer Gruppe von Offizieren unblutig an die Macht. Oppositionelle hatten wenig Möglichkeit, sich öffentlich zu positionieren. 

Doch er habe auch in Teilen der Bevölkerung viel Sympathie gehabt, erklärt Sudan-Expertin Annette Weber von der Stiftung Wissenschaft und Politik. «Er hat sich immer als Teil des Volkes dargestellt.»

Baschir verschärfte Religionskonflikt im Sudan

Al-Baschir steht als Präsident auch für eine weitere Islamisierung des Landes, was die Konflikte mit christlichen und animistischen Sudanesen im Süden des Landes sowie in der Provinz Darfur verschärfte. Seinen Ruf als brutaler Diktator erhielt Al-Baschir vor allem auch durch den Darfur-Konflikt. Dieser brach 2003 im Westen des Landes zwischen Volksgruppen, die mehr politische Mitbestimmung forderten, und der Regierung in Khartum aus. 

Schätzungsweise 300'000 Menschen wurden getötet und Millionen vertrieben. Der Internationalen Strafgerichtshof erliess zwei Haftbefehle gegen Baschir wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und Kriegsverbrechen.

Abspaltung Südsudans

In die Herrschaft Al-Baschirs fällt aber auch das Ende eines über 20-jährigen Bürgerkrieges mit Rebellen im damaligen Südsudan. Die ölreiche Region spaltete sich letztendlich ab und wurde im Juli 2011 ein eigener Staat. (SDA)

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