Etwa 2500 Menschen sitzen vor der Küste Kaliforniens auf dem Kreuzfahrtschiff Grand Princess fest. Im Februar war ein 71-Jähriger, der kürzlich am Coronavirus gestorben ist, an Bord des Schiffes gewesen. Nun zeigen mehrere Passagiere und Besatzungsmitglieder Krankheitssymptome, am Donnerstag waren es 21 betroffene Personen. Das Schiff darf deshalb nicht im Hafen anlegen.
Auf dem Kreuzfahrtschiff sind fünf Schweizer, wie ein 55-jähriger BLICK-Leser aus dem Fricktal im Kanton Aargau sagt. Alle Passagiere müssten in ihren Kabinen bleiben. «Das Schiff ist wie ausgestorben. Es ist gespenstisch», sagt er zu BLICK. Man müsse sich melden, wenn man Symptome verspüre – das sei bei seiner Familie nicht der Fall.
«Dürfen das Zimmer nicht mehr verlassen»
Im Februar sei er zusammen mit seiner Tante, zwei Schwestern und seinem Schwager in San Francisco an Bord gegangen. Das Schiff sollte von dort aus nach Hawaii, nach Ensenada in Mexiko und schliesslich wieder zurück nach Kalifornien fahren.
«Als wir Hawaii verlassen hatten, kam plötzlich die Meldung, dass Ensenada nicht angefahren werde», sagt er. Stattdessen habe das Schiff direkten Kurs auf San Francisco genommen. Warum erfuhren die Schweizer nur nach und nach. «Erst gab es kein Unterhaltungsprogramm mehr, inzwischen dürfen wir nicht mehr das Zimmer verlassen», sagt er. Die Zeit vertreibe er Fernseh schauen und schlafen.
Jeden Morgen müssten sie auf einem Zettel ankreuzen, was sie durch den Tag essen wollen. Die Mahlzeiten würden dann jeweils vor die Tür gestellt. «Das Essen kommt aber nicht pünktlich, manchmal müssen wir mehr als drei Stunden darauf warten.»
«Wir machen uns Sorgen»
Erst, als das Schicksal der Passagiere auf dem Kreuzfahrtschiff von den Medien aufgegriffen wird, wird auch an Bord der Informationsfluss besser. Laut dem Schweizer Passagier wurden offenbar zwei Gäste und 19 Crewmitglieder positiv auf das Coronavirus getestet
Der 55-Jährige berichtet auch von Helikoptern, die über dem Kreuzfahrtschiff kreisen und teilweise Leute und Material runter lassen. Eigentlich sollten die Schweizer am Samstagabend wieder in die Schweiz fliegen. «Wir machen uns Sorgen. Wir wissen nicht, wann und ob wir überhaupt von Bord dürfen», sagt der Aargauer.
Das EDA teilt gegenüber BLICK mit, dass das Schweizerische Generalkonsulat in San Francisco mit den lokalen Behörden in Kontakt steht. Das betroffene Schiff gehört zur gleichen Reederei wie jenes, das zwei Wochen lang vor Japans Küste unter Quarantäne stand.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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