Schweizer Firma im Kongo
Mindestens 19 Tote bei umstrittener Glencore-Mine

In einem Glencore-Bergwerk im Südwesten Kongos sind mehrere Minenarbeiter gestorben. Sie waren auf eigene Faust in die Kupfer- und Kobalt-Mine vorgestossen, als diese plötzlich einstürzte.
Publiziert: 28.06.2019 um 05:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.06.2019 um 09:33 Uhr
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Minen-Arbeiter der Glencore-Tochter Katanga im Süden der Demokratischen Republik Kongo: Während die Firma von 19 Toten spricht ...
Foto: Getty Images

Sie leben gefährlich und werden in der Regel nicht alt: Minenarbeiter. Ihre Lebenserwartung gehört zu den niedrigsten überhaupt. Und dies nicht ohne Grund. Denn einerseits arbeiten sie unter widrigsten Bedingungen, andererseits müssen sie stets damit rechnen, dass das unwegsame Gelände unter ihren Füssen oder über ihren Köpfen jederzeit zusammenbrechen kann – so wie am Donnerstag in der Kamoto-Mine bei Kolwezi im Südosten Kongos.

Dort hatten sich mehrere Bergleute ohne Bewilligung in Stollen oberhalb des Abbaugebiets mit ihren Pickeln zu schaffen gemacht, als diese plötzlich einstürzten. Die Kamoto-Mine gehört zu den weltweit grössten Kobaltminen. Das Erz wird vor allem in der Auto- und Mobilfunk-Industrie verwendet, insbesondere für die Produktion von Batterien.

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Schmuggel in den Norden

Die Mine gehört der Kamoto Copper CompanyM; diese wiederum ist zu 75 Prozent in Besitz des Rohstoff-Konzerns Glencore mit Sitz in Baar ZG. Der Konzern teilte mit, das bei dem Unglück 19 Arbeiter ums Leben gekommen sind; andere Quellen schreiben von über zwanzig. Der zuständige Provinz-Gouverneur Richard Muyej sprach via Nachrichtenagentur Reuters gar von 39 Toten.

Es gebe seit einiger Zeit einen starken Zuzug von illegalen Arbeitern, die im gesamten Abbaugebiet von Kolwezi tätig sind, teilte Glencore mit. Derzeit würden täglich rund 2000 Arbeiter unbefugt die Kamoto-Mine betreten. Ein Phänomen, das in verschiedenen Metal-Minen zu beobachten ist, nicht nur auf dem afrikanischen Kontinenten. Die nicht offiziell geschürften Metalle landen dann auf dem Schwarzmarkt und gelangen so per Schmuggel in den globalen Norden. 

Glencore-Mann neu CEO

Bei der betroffenen Firma, die an der Börse in Toronto notiert ist, ist es bereits in der Vergangenheit zu Ungereimtheiten gekommen. So musste das Unternehmen im vergangenen Jahr nach einem Vergleich mit der kanadischen Börsenaufsicht eine Busse von 30 Millionen kanadischen Dollar bezahlen (rund 22 Millionen Franken), nachdem bekannt geworden war, dass Abrechnungs-Regeln nicht eingehalten wurden. Auch deshalb hat Anfang Mai Jeff Gerhard, leitender Angestellter von Glencore, den Posten des CEO's von Kamoto Copper Company übernommen. 

Die Aktien des Bergbau und Rohstoffkonzerns verloren am Donnerstag im Handel an der London Stock Exchange zeitweise deutlich an Wert. (SDA/rpg)

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