Genua weiht neue Autobahnbrücke ein
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Nach Tragödie 2018:Genua weiht neue Autobahnbrücke ein

Nach Einsturz vor zwei Jahren mit 43 Toten
Genua weiht neue Morandi-Brücke ein

Schweigeminuten für die Toten und Feierstunde für die neue Brücke: Knapp zwei Jahre nach dem Einsturz der Morandi-Autobahnbrücke weiht die norditalienische Stadt Genua am Montag (18.30 Uhr) den Neubau ein.
Publiziert: 03.08.2020 um 05:19 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2020 um 20:41 Uhr
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Eine Gesamtansicht der neuen Brücke von Genua.
Foto: Dukas

Knapp zwei Jahre nach dem tödlichen Brückeneinsturz von Genua hat Italiens Staatsspitze den fertigen Neubau gefeiert. Für den Festakt am Montag hatten sich die Ehrengäste auf der Fahrbahn hoch über der ligurischen Hafenstadt versammelt. Angehörige der Opfer dagegen haben angekündigt, dem Fest fern zu bleiben. Sie kritisieren, dass das Gedenken an die Toten dabei in den Hintergrund rücke.

Schon vorher würdigten Politiker das Bauwerk als Signal für den Aufbruch des Landes, das von der Corona-Krise schwer gezeichnet ist. «Aus einer Wunde, die nach wie vor nur schwer heilt, erhebt sich das Symbol eines neuen Italiens», schrieb Ministerpräsident Giuseppe Conte auf Facebook. Der Premier sowie Staatspräsident Sergio Mattarella, mehrere Minister aus Rom und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren anwesend.

Regulärer Verkehr ab dem 5. August

Die Beton- und Stahlkonstruktion ist gut einen Kilometer lang. Die Fahrbahn überspannt in rund 45 Metern Höhe den Fluss Polcevera und Teile der Hafenstadt in Ligurien.

Seit dem Einsturz der alten, vierspurigen Brücke am 14. August 2018 war ein Teilstück der wichtigen Autobahn A10 gesperrt. Diese Unterbrechung kann aufgehoben werden, sobald der reguläre Verkehr wieder rollt. Das soll voraussichtlich zwei Tage später, ab 5. August, der Fall sein.

43 Menschen starben

Beim Zusammenbruch waren Autos und Lastwagen in die Tiefe gerissen worden. 43 Menschen starben. Viele Anwohner mussten ihre Wohnungen nahe der Brücke räumen. Die Bilder des Unglücks schockten Italien und gingen um die Welt.

Das neue Bauwerk trägt den Namen San Giorgio, nach einem Schutzheiligen der Stadt. Die Brücke wurde von dem italienischen Stararchitekten Renzo Piano (82) entworfen.

Corona stoppte Bauarbeiten nicht

Die Bauarbeiten gingen auch während der Corona-Pandemie voll weiter. Italien ist von der Viruskrankheit mit offiziell mehr als 35'000 Toten hart getroffen worden. «Wir haben nicht einmal während des Lockdowns aufgehört, weil die Regierung es zu einem Projekt von strategischer Bedeutung erklärt hatte», sagte Nicola Meistro, ein Generalmanager beim Baukonzern Webuild. «Wenn wir in einem normalen Rhythmus gearbeitet hätten, hätten wir zwei- oder dreimal länger für die Brücke gebraucht.»

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise gilt die über einen Kilometer lange Konstruktion als Symbol für einen schnellen Wiederaufbau. Genuas Bürgermeister Marco Bucci sprach am Montag vorab von einer «Botschaft der Hoffnung», wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Ermittlungen laufen noch

Zur Einweihung waren nach Medienberichten knapp 500 Gäste geladen, darunter Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Die Zeremonie am Montag begann um 18.30 Uhr mit der Verlesung der Opfernamen, gefolgt von einer Schweigeminute und Reden.

«Wir hoffen, dass auch nach diesem Tag das Andenken an die Opfer nicht vergessen wird», hatte Egle Possetti vom Angehörigen-Komitee im Fernsehsender Sky TG24 gesagt. «Es muss einen Prozess geben.» Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen der Schuld am Brückeneinsturz und möglicher Wartungsmängel laufen noch. Viele Opferangehörige hatten angekündigt, nicht am Festakt teilnehmen zu wollen.

Uraufführung von Ennio-Morricone-Lied

Vertreter der Opferangehörigen hatten bereits am Freitag im Theater Carlo Felice bei der Uraufführung des Liedes «Tante pietre a ricordare» (Viele Steine zum Erinnern) von Ennio Morricone der Toten gedacht.

Der Filmmusik-Komponist, der am 6. Juli gestorben war, hatte das Stück aus Anlass der Eröffnung geschaffen. Vertreter der Opfergruppen waren nach eigenen Angaben für Montag zu einem Gespräch mit Staatschef Mattarella geladen. (SDA)

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