Schockierende Studie aus Schottland
Um so viele Jahre verkürzt Corona das Leben

Bei den meisten Coronavirus-Opfern handelt es sich um ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Trotzdem: Ohne Covid-19 hätten sie laut Wissenschaftlern aus Schottland noch jahrelang gelebt.
Publiziert: 06.05.2020 um 18:36 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2020 um 08:11 Uhr
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Eine Frau schützt sich mit Atemschutzmaske und Handschuhen – die Corona-Epidemie fordert teilweise auch jüngere Todesopfer.
Foto: Getty Images

Wer am Coronavirus stirbt, war ohnehin schon halb tot. Diese Vermutung wird durch den Umstand nahegelegt, dass eine Mehrzahl der Opfer von Covid-19 eine oder mehrere Vorerkrankungen hatten. Jetzt haben Wissenschaftler der Universität Glasgow herausgefunden, dass diese Menschen teilweise noch jahrelang gelebt hätten – wären sie nur nicht infiziert worden.

Die Wissenschaftler aus Schottland verglichen bei ihrer Modellrechnung die Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Lebenserwartung verschiedener Altersgruppen mit den Erkenntnissen zu Corona-Todesfällen in Italien und anderen Ländern. Die Forscher richteten ihr Augenmerk bei ihrer Studie insbesondere auf die Auswirkung von Vorerkrankungen.

Bluthochdruck, Diabetes, Herz

In Italien zeigte sich, dass Menschen mit Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, Leber-, Nierenerkrankungen und Krebs im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion besonders häufig ums Leben kamen. 73 Prozent aller Verstorbenen waren von Bluthochdruck betroffen, 31,3 Prozent von Diabetes und 27,8 Prozent litten an Herzerkrankungen.

Auch in der Schweiz sind Menschen mit Vorerkrankungen häufiger von einem schweren Verlauf von Covid-19 betroffen. Von den 3372 hospitalisierten Personen, für welche vollständige Daten vorhanden sind, hatten laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) nur 14 Prozent keine relevanten Vorerkrankungen und 86 Prozent mindestens eine.

Männer verlieren mehr als Frauen

Trotzdem warnen die Forscher um Peter Hanlon vom Institute of Health & Wellbeing davor, die Auswirkung von Covid-19 auf die Lebenserwartung zu unterschätzen. Schliesslich sterben teilweise auch jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen an einer Corona-Infektion. Das Fazit der Wissenschaftler: «Die meisten Menschen verlieren durch eine Infektion mit Covid-19 deutlich mehr Lebenszeit als ein oder zwei Jahre, wie häufig behauptet wird.»

Im Schnitt verlieren Männer den Wissenschaftlern zufolge 13 Jahre Lebenszeit, Frauen elf. Zwar nehme diese Zahl mit zunehmendem Alter und zunehmender Anzahl Vorerkrankungen ab. Doch ein fitter 80-Jähriger verliere durch das Coronavirus im Schnitt immer noch elf Jahre Lebenszeit. (noo)

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