Quentin C.* (24) und seine Freundin Marie D.* (24) wurden in Fatehpur Sikri, nahe der indischen Stadt Agra, von einer Gruppe Jugendlicher zusammengeschlagen. Der Übergriff auf das Schweizer Paar hat sich gemäss der Zeitung «The Times of India» am Sonntag ereignet. Tags zuvor hatte das Paar das nahegelegene Taj Mahal besucht.
Laut der örtlichen Polizei waren die beiden Schweizer zu Fuss entlang einer Zugstrecke unterwegs, als sie von den Jugendlichen angesprochen wurden. Die gewaltbereite Gruppe wollte Selfies mit der 24-jährigen Schweizerin machen, daraufhin eskalierte die Situation.
Brutalo-Attacke gefilmt statt eingegriffen
Die Meute ging auf das Paar los. Sie schlug auf die Schweizer mit Steinen und Stöcken ein. Dabei wurden Quentin Jeremy C. und Marie D. schwer verletzt. Der 24-jährigen Lausannerin wurde der Arm gebrochen. Ihr Freund musste mit einem Schädelbruch in ein Spital in Dehli gebracht werden. Er habe zudem ein Gehirngerinnsel erlitten.
Im Zusammenhang mit der brutalen Attacke wurden fünf Personen verhaftet. Der älteste der Angreifer soll laut «NDTV» 20 Jahre alt sein. Drei der fünf Angreifer seien minderjährig Männer.
Besonders tragisch: Als das junge Paar angegriffen wurde, haben Schaulustige die brutalen Szenen aus nächster Nähe beobachtet – aber nicht eingegriffen. Stattdessen zückten sie ihre Handys und filmten die Brutalo-Attacke.
Warum genau die Schweizer attackiert wurden, ist unklar. Die 24-jährige D. bestreitet Gerüchte, gemäss denen das Paar sich geküsst habe und die Meute so aufgestachelt worden wäre. In den sozialen Medien in Indien wird gemutmasst, dass die Touristen attackiert wurden, weil sie keine Bilder mit den Jugendlichen machen wollten.
Die Tat wird nicht nur von der lokalen Polizei untersucht. Indiens Aussenministerin Sushma Swaraj hat sich auch eingeschalten. Das dürfte daran liegen, dass die Region rund um Agra, wegen des dortigen weltbekannten Taj Mahal besonders bei Touristen beliebt ist.
Die Schweizer Touristen waren am 30. September nach Indien gereist, derzeit befinden sie sich immer noch im Spital. (rad)