Das Kreuzfahrtschiff Viking Sky geriet vor der norwegischen Küste in Seenot. Die örtliche Polizei teilt mit, dass rund 1300 Personen an Bord waren. Das Schiff war auf dem Weg von Tromsø nach Stavanger.
Für die Geretteten wurde ein Notaufnahmezentrum in einer Turnhalle an der Küste eingerichtet. 17 von ihnen wurden ins Krankenhaus gebracht. Drei der Verletzten, von denen einer über 90 Jahre alt und die anderen beiden über 70 Jahre alt sind, erlitten den Angaben zufolge schwere Knochenbrüche.
Schiff erreicht sicheren Hafen
Nach kurzer Zeit gelang es der Besatzung, einen der vier Motoren wieder zu starten, den Anker auszuwerfen und das Schiff so zwei Kilometer vor der Küste zu stabilisieren. Dann lief eine spektakuläre Rettungsaktion für die Passagiere an: Sie wurden einzeln in einen Helikopter hochgezogen. Bislang sind rund 460 der insgesamt 1373 Passagiere und Besatzungsmitglieder vom Schiff an Land geholt worden. Die meisten Fahrgäste sind laut Behördenangaben Briten und Amerikaner.
Später wurde die dramatische Evakuierung unterbrochen. Helikopter sollten keine Menschen mehr von Bord der Viking Sky an Land fliegen. Zwei Schlepper brachten das Schiff schliesslich in den Hafen der Stadt Molde. Das Schiff hat mittlerweile angedockt, die Passagiere steigen demnächst aus.
Situation erinnert Passagiere an Titanic
Passagiere veröffentlichten in Online-Netzwerken Filmaufnahmen aus dem Innern des Schiffs. Zu sehen ist, wie Sessel, Tische und Topfpflanzen in dem stark schwankenden Schiff über den Boden schlittern. Andere Videos zeigen Passagiere mit Rettungswesten, die auf ihre Evakuierung warten.
«Ich habe noch nie etwas so Beängstigendes erlebt», berichtete die Passagierin Janet Jacob nach ihrer Rettung. «Ich habe für die Sicherheit aller Menschen an Bord gebetet», sagte sie im norwegischen Fernsehen. Auch der Flug mit dem Hubschrauber sei «entsetzlich» gewesen. «Der Wind war wie ein Tornado.»
Der Passagier Rodney Horgan sagte, die Situation habe ihn an die Titanic erinnert. «Das beste Wort dafür ist, glaube ich, surrealistisch», sagte er. Durch meterhohe Wellen sei Wasser in das Schiff eingedrungen, das Tische, Stühle und Menschen umgerissen habe. «Ich bin gestanden, meine Frau ist vor mir gesessen und plötzlich war sie weg. Ich habe gedacht: Das ist das Ende.»
Der Passagier Ryan Flynn verbreitete bei Twitter ein Video, auf dem zu sehen ist, wie sein 83-jähriger Vater in einen Helikopter hochgezogen wird. «Wir haben das Schiff alle wohlbehalten verlassen», berichtete er.
Videos von lokalen Medien zeigen, wie mehrere Helikopter um das Schiff fliegen und hoher Seegang herrscht. Die Hustadvika-Gewässer liegen bei Kristiansund auf mittlerer Höhe der Westküste Norwegens und gelten als gefährliches Seegebiet, in dem schon häufiger Schiffsunfälle passiert sind.
Waren Antriebsprobleme das Problem?
Der Küstenabschnitt Hustadvika liegt bei Kristiansund an der zentralen Westküste Norwegens und gilt als gefährliches Seegebiet. Dort ist es in der Vergangenheit schon häufiger zu Schiffsunfällen gekommen.
Auch die neun Besatzungsmitglieder eines im selben Küstengebiet ebenfalls in Seenot geratenen Frachters wurden laut Nachrichtenagentur NTB in Sicherheit gebracht. Bei dem Frachtschiff Hagland Captain war ebenfalls der Motor ausgefallen. Daraufhin habe es Schlagseite bekommen, teilte der südnorwegische Rettungsdienst mit. Der Frachter war auf dem Weg zur Viking Sky gewesen, um zu helfen.
Mutter-Reederei hat Sitz in Basel
Das Kreuzfahrtschiff gehört der Reederei Viking Ocean Cruises, die der Teil der Hochseesparte von Viking River Cruises mit Hauptsitz in Basel ist. Im März 2016 wurde es ausgedockt und danach im Juni 2017 in Tromsø getauft.
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An Bord haben maximal 1400 Passagiere Platz. Das Schiff ist rund 230 Meter lang und 30 Meter breit. Die Viking Sky verfügt über zwei Pools, Fitness- und Wellnessbereiche, zwei Restaurants, zahlreiche Lounges und ein Theater. (pma/szm/vof/SDA)