Polizeichef Dieter Romann (56) holte Susannas Mörder auf eigene Faust im Irak ab
«Das sind wir der Mutter schuldig»

Der Chef der deutschen Bundespolizei, Dieter Romann (56), ging auf eigene Faust in den Irak, um den mutmasslichen Mörder von Susanna F. (†14) zurückzuholen. Dafür riskierte der «Rominator» seine Karriere.
Publiziert: 11.06.2018 um 16:16 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:40 Uhr
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Killer Ali B. musste sich Ende Juni vor Gericht verantworten.
Foto: Getty Images

Der Mordfall von Susanna F. (†14) schockiert ganz Deutschland. Die Schülerin wurde in der Nacht vom 22. auf den 23. Mai vergewaltigt und ermordet. Ihr Leichnam wurde erst am vergangenen Mittwoch nach einer intensiven Suchaktion gefunden.

Der Hauptverdächtige Ali B. (20) setzte sich nach der Tat unbehelligt in den Nordirak ab. Gebracht hat es ihm aber nichts. Kurz bevor er weiter fliehen wollte, konnten ihn lokale Sicherheitskräfte am Freitag festnehmen.

Nun ist er schon wieder zurück in Deutschland und sitzt in Untersuchungshaft. Dank des persönlichen Einsatzes des Chefs der deutschen Bundespolizei, Dieter Romann (56)!

Der «Rominator» wollte nicht auf Politiker warten

Der «Rominator», wie ihn seine Beamten ehrfurchtsvoll nennen, wusste: Jegliches Zögern oder Abwarten verringert die Chance, dass Ali B. nach Deutschland zurückgeführt werden kann. Er konnte und wollte nicht abwarten, bis sich Diplomaten und Politiker auf ein Vorgehen einigen.

Für die Rückführung von Ali B. setzte Dieter Romann seine Karriere aufs Spiel.
Foto: HANNIBAL HANSCHKE

Der 56-Jährige handelte auf eigene Faust! Er liess seine persönlichen Kontakte zum mächtigen Clan von Iraks Ex-Präsident Masud Barzani spielen, um die Verhaftung von Ali B. voranzutreiben. Dann reiste er für die Rückschaffung des geständigen Mörders höchstpersönlich in die Regionalhauptstadt Erbil.

Niemanden eingeweiht

Romann ging mit dieser Aktion ein grosses persönliches Risiko ein. Er musste sich gemäss Bild.de über starke Widerstände aus höchsten deutschen Regierungskreisen hinwegsetzen. Aus Angst vor «diplomatischen Verwicklungen» wollte man sich trotz eines fehlenden Auslieferungsabkommens mit dem Irak auf die übliche Vorgehensweise verlassen.

Informiert hatte der «Rominator» niemanden über sein Vorgehen. Wäre irgendetwas schiefgegangen, hätte er im Mindesten seinen Job verloren. So wird er in Deutschland jetzt aber als Held gefeiert.

Nach getaner Arbeit informierte der ehemalige deutsche Karatemeister seinen Chef, Innenminister Horst Seehofer, trocken: «Ich bringe ihn jetzt zurück nach Deutschland.»

Warum er das grosse persönliche Risiko auf sich genommen hat? Seine Antwort: «Das sind wir der Mutter des toten Mädchens schuldig.» (krj)

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