Am Mittwochvormittag haben die Räuber den Juwelier in München (D) heimgesucht. Die Beute: Ohrringe, Diamantringe, Goldketten für Hunderttausende Franken.
Erst acht Tage zuvor wurde eine andere Chopard-Bijouterie überfallen – die an der Zürcher Bahnhofstrasse. Zwei bewaffnete Gangster schlugen Vitrinen ein, schnappten sich wertvolle Uhren und Schmuck. Einer trug einen Töffhelm, der andere Perücke und Brille. Auch dieser Überfall dauerte nur wenige Minuten.
Die Taten tragen die gleiche Handschrift: jene der Pink-Panther-Bande. Die Räuber kommen meist tagsüber, arbeiten blitzschnell, mit brachialer Gewalt.
Fälle könnten zusammenhängen
«Die Art und Weise der beiden Überfälle passt zur Vorgehensweise der Pink Panther», sagt Carsten Neubert, Sprecher der Münchner Polizei. «Der Überfall in Zürich ist für uns von Interesse. Es kann sein, dass die beiden Fälle zusammenhängen.»
Hunderte Mitglieder zählen zu dem losen Gangster-Netzwerk, rekrutiert aus Staaten des ehemaligen Jugoslawien. In Europa, Nordamerika, Asien und im Mittleren Osten schlagen sie zu. Wird einer geschnappt, rutscht ein anderer nach.
Die Schweiz gehört zu den Lieblingsdestinationen der Bande. Früher war es Genf, in Zürich erbeuteten sie im in April 2013 im Juweliergeschäft Türler am Paradeplatz Ware im Wert von über einer Million Franken.
Die Zürcher Stadtpolizei wie auch die Kantonspolizei Zürich haben den Fall München auf dem Radar. «Gibt es bei Überfällen Parallelen, sind wir immer daran interessiert», sagt Stefan Oberlin, Sprecher der Kantonspolizei. Noch gingen die Ermittlungen in alle Richtungen, aber bei Untersuchungen gegen die Pink Panther stünden die Ermittler miteinander in Kontakt – in der Schweiz und mit Polizisten im Ausland.
Sieben Gangster verhaftet
Die deutsche Polizei konnte am Mittwoch gleich sieben Gangster festnehmen. Vier von ihnen waren am Überfall direkt beteiligt. Sie trugen Beil und Hammer bei sich, womit sie die Vitrinen zertrümmert hatten.
Aussergewöhnlich: Die Räuber von München sind Teenager, der jüngste gerade mal 14 Jahre alt. War der Überfall ein Aufnahmeritual für den Nachwuchs? «Das glaube ich nicht. Sie waren alle sehr professionell», sagt Neubert. «Es schien, als haben sie bereits Erfahrung.» Zudem stammen die jungen Räuber aus der Ukraine oder Moldawien.
Haben die Pink Panther ihr Einzugsgebiet erweitert? Die Münchner Polizei weiss es nicht. «Alle schweigen, bis jetzt haben wir keine Geständnisse», sagt Sprecher Neubert.
Kennen sich die Räuber von München und Zürich? Oder operieren die Gangster unabhängig voneinander? Klar ist: Die Pink Panther schlagen wieder zu. Die Frage ist bloss: Wo als Nächstes?