140 Millionen Dollar musste das Klatsch-Portal Gawker dem Wrestler Hulk Hogan (62) zahlen, weil es ein heimlich gedrehtes Sex-Video der Wrestling-Legende veröffentlicht hat. Das Urteil brachte die Website an den Rand der Existenz. Jetzt kommt aus: Ein Prominenter Silicon-Valley-Investor finanzierte den Prozess gegen Gawker heimlich mit.
Der Milliardär Peter Thiel (48) gibt in einem Interview mit der «New York Times» zu, rund zehn Millionen Dollar für Anwaltskosten gezahlt zu haben, um Hogan und andere Gawker-Opfer zu unterstützen.
Wenn man sich die Vorgeschichte zwischen Thiel und dem Portal ansieht, wird sein Engagement verständlich. Denn auch er gehört zu den Opfern. 2007 outete ihn der zu Gawker gehörende Blog «Valleywag» als homosexuell. Der Titel des Artikels: «Peter Thiel ist total schwul, Leute.» Es folgten Storys über Thiels Privatleben und das seiner Freunde, die «Menschenleben ohne Grund ruiniert haben», so der Investor.
«Die meisten können sich nicht wehren»
Vergeltung sei jedoch nicht die Hauptmotivation. «Es geht weniger um Rache als viel mehr um konkrete Abschreckung», sagt Thiel der «New York Times». «Ich kann mich selber verteidigen. Die meisten Leute, die von ihnen angegriffen werden, gehören aber nicht in meine Kategorie», begründet Thiel sein Engagement. Die Leute hätten gegen das Portal vor Gericht gehen können, statt sich mit einer lächerlichen Abfindung begnügen zu müssen.
Der Hogan-Prozess trieb Gawker derweil um ein Haar in den Ruin. Das Portal musste den Millionär Viktor Vekselberg als Anteilseigner aufnehmen, um mit dessen Geld die Zahlungen leisten zu können. In der letzten Nacht hat Gawker auch das Rekursverfahren verloren.
Thiel, der knapp drei Milliarden Dollar besitzen soll, machte sich zuerst als Mitgründer des Zahldienstes Paypal einen Namen, dann stieg er als früher Investor bei Facebook ein. Dort sitzt das Schach-Talent, das in Deutschland geboren wurde, auch im Verwaltungsrat. Aufsehen erregte er kürzlich, als er sich als Unterstützer von Donald Trump outete.
Thiels Feldzug löst in den USA eine Diskussion um die Pressefreiheit aus. Ist es okay, wenn ein Milliardär Prozesse gegen Medien finanzieren kann, die deren Existenz bedrohen? Zumal er möglicherweise aus Eigeninteresse handelt?
Darin sieht Thiel, der auch schon für Journalismus-Institutionen gespendet hat, kein Problem. Er halte viel von Journalisten. Doch Gawker stelle mit seinen massiven Privatsphären-Verletzungen eine Ausnahme in der Medienlandschaft dar. (rey)