Nobelpreisträger und ehemaliger Uno-Generalsekretär
Kofi Annan (†80) ist tot

Der frühere Uno-Generalsekretär Kofi Annan ist im Alter von 80 Jahren in Bern gestorben.
Publiziert: 18.08.2018 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:25 Uhr
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Nach kurzer Krankheit:Kofi Annan ist tot

Der ehemalige Uno-Generalsekretär Kofi Annan ist tot. Annan starb am Samstag nach kurzer Krankheit im Alter von 80 Jahren, wie seine Stiftung in Genf mitteilte. Seine Frau Nane und ihre drei Kinder seien in seinen letzten Tagen an seiner Seite gewesen. Zwei enge Mitarbeiter des Nobelpreisträgers sagten der Nachrichtenagentur Reuters, Annan sei am frühen Morgen in einem Spital in Bern gestorben.

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Annan habe «während seines gesamten Lebens für eine gerechtere und friedlichere Welt» gekämpft, heisst es in der Mitteilung der Stiftung. Er galt als einer der bekanntesten und beliebtesten Generalsekretäre der Uno.

Kofi Annan, der am 8. April 1938 geboren wurde, verbrachte fast sein gesamtes Berufsleben bei den Vereinten Nationen. 1997 wurde der Ghanaer als erster Politiker aus dem südlichen Afrika Uno-Generalsekretär - auf Vorschlag der USA, die sich einer Wiederwahl des Ägypters Butros Butros-Ghali widersetzten.

Fünf Jahre später hatte sich Annan international einen solchen Ruf erworben, dass seine Wiederwahl unumstritten war. 2001 erhielt er zusammen mit den Vereinten Nationen den Friedensnobelpreis.

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Ist am Samstag in einem Berner Spital gestorben: Kofi Annan. Links im Bild.
Foto: REUTERS

Moralisches Gewissen der Welt

In seinen zehn Jahren an der Spitze der Vereinten Nationen galt Annan als das moralische Gewissen der Welt. Er setzte sich mit Charisma und diplomatischem Geschick für Arme und Unterdrückte ein, warb für Frieden und Gerechtigkeit und bot den USA im Streit um den Irakkrieg die Stirn.

Immer wieder bekam er aber auch die Ohnmacht der Weltorganisation zu spüren. Sein letzter Einsatz wurde zu einem schweren Misserfolg.

Fast sechs Monate lang versuchte Annan als Uno-Sondergesandter, eine Lösung für den Syrienkonflikt zu finden und den Krieg zu einem Ende zu führen. Doch die Interessensgegensätze der syrischen und ausländischen Kriegsparteien waren zu gross, und Annan gab das Amt wieder ab.

Freundin Micheline Calmy-Rey geschockt

Als alt Bundesrätin Micheline Calmy-Rey (73) die Nachricht hört, ist sie schockiert. Sie erfährt von BLICK am Telefon, dass ihr Freund Kofi Annan verstorben ist. Die Ex-Aussenministerin und der Uno-Generalsekretär hatten immer wieder beruflich miteinander zu tun.

Danach ist der Kontakt nie abgebrochen – auch, weil sich der gebürtige Ghanaer in der Westschweiz niederliess. Wie Adolf Ogi war Calmy-Rey im April an Kofi Annans 80. Geburtstagfeier. «Es war ein grosses Fest», erinnert sie sich. «Er war ein Freund der Schweiz. Die Schweiz hat einen Freund verloren.»

Bundesräte trauern um Annan

Mit seinem unermüdlichen Engagement für Frieden, Menschenrechte und Entwicklung habe Annan sein Leben den Idealen der Uno gewidmet, schrieb Berset am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Das internationale Genf habe heute einen seiner glühendsten Verteidiger verloren. Im Namen der Schweizer Bevölkerung drücke er Annans Familie sein tiefes Beileid aus. Auch Bundesrat Ignazio Cassis äusserte sich auf Twitter zum Tod von Annan. Im Januar trafen sich die beiden in Davos.

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Michael Møller, UNO-Generaldirektor in Genf, sagte, er verliere mit Annan seinen Mentor, Vorbild und Freund. «Annan war eine aussergewöhnliche Persönlichkeit», sagte Møller gegenüber der Agentur Keystone-SDA.

Alt Bundesrat Joseph Deiss erklärte auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA er habe mit dem Tod Annans «einen Freund» verloren, der «eine Schwäche für die Schweiz» gehabt habe. Für ihn sei der ehemalige Uno-Generalsekretär «ein Symbol für die Friedensförderung» gewesen. Deiss, der in den Jahren 2010/2011 Präsident der Uno-Generalversammlung gewesen war, betonte Annan habe auch den Uno-Beitritt der Schweiz im Jahr 2002 stark unterstützt.

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