Die Polizei von Hamburg macht Ernst: In einer Öffentlichkeitsfahndung sucht sie mit der Staatsanwaltschaft nach den mutmasslichen Gewalttätern, die im vergangenen Juli in der Hansestadt rund um den G-20-Gipfel gewütet hatten.
Dafür veröffentlichten die Ermittler am Montag mehr als 100 Fotos und Videoaufnahmen der Verdächtigen, die einzelnen Tatkomplexen innerhalb von Hamburg zugeordnet wurden: Die Aufnahmen auf der Website der Polizei wurden nach «Tatort Elbchaussee», «Bereich Rondenbarg», «Stein- und Flaschenbewurf», «Plünderungen» und «G20 Not Welcome» aufgeteilt.
Soko führt insgesamt 3340 Ermittlungsverfahren durch
Timo Zill, Pressesprecher der Polizei, sagt zu «Bild»: «Es geht um 104 Tatverdächtige, denen wir Straftaten zuordnen können.» Die Soko «Schwarzer Block» führt laut eines Sprechers insgesamt 3340 Ermittlungsverfahren durch – die Namen von mehreren Hundert Personen seien bekannt. Laut Schätzungen der Polizei waren in den drei Tagen vom 6. bis 8. Juli 5000 bis 6000 Täter aktiv.
Unter den Fahndungsfotos stechen Bilder junger Frauen ins Auge, die optisch so gar nicht ins Bild der G-20-Randalierer passen wollen. So etwa eine junge, blonde Frau, die wegen Stein- und Flaschenwurfs im Bereich des Anti-G-20-Protests gesucht wird. Das Mädchen trägt auf dem Fahndungsfoto ein helles, bauchfreies Oberteil und eine weite, dunkle Stoffhose – und wirkt eher, als würde sie auf ein Konzert gehen als zu Krawallen.
«Nicht ausgeschlossen» dass Schweizer gesucht werden
Eine weitere junge Frau, die wegen Plünderungen von Geschäften im Bereich des Schanzenviertels gesucht wird, kann man sich ebenfalls auf den ersten Blick kaum als Randaliererin vorstellen. Sie hat eine kräftige Figur, trägt ein graues Basecap und eine dunkelrote Jacke.
Wer kennt die Krawall-Mädchen von Hamburg? Die öffentliche Fahndung soll nun bei der Identifizierung der Gewalttäter helfen.
Pikant: Unter den gesuchten Personen könnten weitere Schweizer sein. «Die Identität und die Herkunft der gesuchten Personen ist gänzlich offen», sagt Polizeisprecher Florian Abbenseth zu BLICK. «Dass sich darunter auch Personen aus dem europäischen Umland, etwa der Schweiz, befinden, ist nicht ausgeschlossen.»
Linksextremisten posten Fotos von Polizisten
Linksextremisten reagieren derweil auf die Öffentlichkeitsfahndung und holen zum Gegenschlag aus. Gemäss «Welt.de» veröffentlichten sie auf einer linksextremistischen Internetseite 54 Fotos von Berliner Polizisten. Die Beamten sollen an den Räumungen von Häusern an der Rigaer Strasse in Berlin teilgenommen haben.
Zu den Fotos der Beamten drohen die Linksextremen: «Wir freuen uns auf Hinweise, wo sie wohnen oder privat anzutreffen sind. Neben der Teilnahme an der Räumung können sie bedenkenlos für die Gewalt der drei Wochen der Belagerung verantwortlich gemacht werden.» (kad)