Weidel nach Spende aus der Schweiz unter Druck
1:44
AfD drohen Strafzahlungen:Weidel nach Spende aus der Schweiz unter Druck

Neue Details in der AfD-Affäre
Weidel kaufte mit Schweizer Spenden Facebook-Likes

Mit den Spendengeldern aus der Schweiz an AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel wurden Facebook-Likes und ein Medienanwalt bezahlt. Das bestätigt Weidels Sprecher.
Publiziert: 14.11.2018 um 14:31 Uhr
|
Aktualisiert: 15.11.2018 um 18:29 Uhr
1/4
Zwischen Juli und September 2017 flossen fast 150'000 Franken vom Zürcher Pharma-Unternehmen PWS an die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel.
Foto: imago/Sammy Minkoff

Zwischen Juli und September 2017 flossen fast 150'000 Schweizer Franken vom Zürcher Pharma-Unternehmen PWS an die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel (39).

Jetzt ist bekannt, für welche Zwecke Weidel das Geld verwendete: um Facebook-Likes zu kaufen. Das bestätigte Weidels Sprecher Daniel Tapp gegenüber der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ).

Ein Mitarbeiter Weidels, der für den Wahlkampf der Spitzenpolitikerin in sozialen Medien zuständig war, habe seine Rechnung direkt an den AfD-Kreisverband Bodensee gestellt. Deren Geschäftsführerin war für die Bearbeitung zuständig und verwendete für die Zahlungen unter anderem das Spendengeld – in der Annahme, dass dieses ordnungsgemäss sei. 

Medienanwalt, um gegen Journalisten vorzugehen

Gemäss der Partei handelt sich bei den Rechnungen um Beträge zwischen drei- bis zehntausend Euro pro Monat. Mit diesem Geld soll Weidels Social-Media-Mann unter anderem Facebook-Likes gekauft und Inhalte erstellt haben. Beides für das Facebook-Profil von Alice Weidel selbst, wie Sprecher Daniel Tapp BLICK erklärte.

Des Weiteren wurde mit den Schweizer Spenden ein Medienanwalt aus Köln bezahlt. Weidel engagierte den Anwalt, um gegen Journalisten vorzugehen. Gemäss Informationen der «Süddeutschen Zeitung» soll der Anwalt für das Mandat eine fünfstellige Summe verlangt haben. 

«Geschäftsfreund» immer noch unbekannt

Im April dieses Jahres wurden die Spenden an PWS zurücküberwiesen. PWS-Verwaltungsrat Balz Jegge behauptete gegenüber BLICK, dass man die Spende «treuhänderisch für einen Geschäftsfreund» getätigt habe – ohne eine Kommission zu verlangen. Wer dieser «Geschäftsfreund» sei, verriet Jegge indes nicht.

Die AfD seinerseits muss bis zur Weihnachtszeit Fakten liefern: Der Deutsche Bundestag hat dem Bundesverband der Partei eine Frist von vier Wochen gesetzt, um Stellung zu nehmen.

AfD-Schatzmeister wütend

Derweil rumort es parteiintern: Klaus Fohrmann, Bundesschatzmeister der AfD, sei wegen der Spenden-Affäre «akut angesäuert», wie «BILD» schreibt. Grund: Kassiert die AfD wegen der angenommenen Spende eine Busse von 390'000 Euro, würde Fohrmanns Kasse massiv darunter leiden.

Fohrmann wolle zudem auch wissen, woher das Geld stamme, mit dem Weidel die Spende zurückzahlte, wie «BILD» weiter berichtet. Fohrmann ist auch der Mann, der für die Bundesverwaltung bis im Dezember den Rechenschaftsbericht erstellen soll.

Schon am Freitag will die AfD in Magdeburg eine Pressekonferenz zur Spenden-Angelenheit abhalten. Dies nach der Bundesvorstandssitzung. (nl/pma)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?