Nato-Treffen in London
Trump nervt sich wegen Macron und nimmt Erdogan in Schutz

Vor dem Nato-Gipfeltreffen in London kritisierte Donald Trump den französischen Präsidenten Emmanuel Macron scharf. Gleichzeitig nahm er Recep Tayyip Erdogan in Schutz – lobte ihn sogar.
Publiziert: 03.12.2019 um 16:49 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2019 um 08:42 Uhr
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Vor dem Nato-Gipfel in London kritisierte Donald Trump den französischen Präsidenten Macron scharf.
Foto: keystone-sda.ch

US-Präsident Donald Trump hat die Hirntod-Äusserung über die Nato von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron scharf kritisiert. Die Nato diene einem grossen Zweck, sagte Trump bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor Beginn des Bündnis-Gipfels in London. Macrons Aussage sei sehr beleidigend und sehr, sehr bösartig.

Macron hatte der Nato Anfang November den Hirntod bescheinigt. Er begründete dies mit dem aggressiven Vorgehen des Nato-Mitglieds Türkei in Nordsyrien und dem nicht abgestimmten Abzug der US-Truppen aus der Region. Der französische Präsident fragte sich gleichzeitig, welche Bedeutung die Beistandsklausel des Nato-Vertrags noch habe. Er fand, dass Europa sich auch selbst verteidigen könne.

Erdogan in Schutz genommen

Nachdem Trump Macron kritisiert hatte, nahm er den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Schutz und sprach sogar Lob aus. «Ich mag die Türkei und komme sehr gut mit ihr zurecht», sagte Trump am Dienstag in London. Seine Abmachung mit Ankara zum Abzug amerikanischer Truppen aus Nordsyrien habe sehr gut funktioniert. Auch bei dem US-Einsatz gegen IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi in Nordsyrien sei die Türkei sehr hilfreich gewesen und habe sogar Überflugrechte gewährt – ohne Einzelheiten der Mission zu kennen.

Trump äusserte auch Verständnis für die Entscheidung der Türkei, trotz der Mitgliedschaft im westlichen Verteidigungsverbund ein russisches Raketenabwehrsystem zu kaufen. Sein Vorgänger Barack Obama habe Ankara den Kauf des amerikanischen Systems Patriot verwehrt, sagte Trump. Deshalb müsse man sich auch in die Lage des türkischen Präsidenten hineinversetzen.

Syrien, Russland und China sind Thema

Der Nato-Gipfel beginnt am Dienstagabend mit einem Empfang bei der britischen Königin Elizabeth II. Beim Gipfeltreffen geht es unter anderem um die Lage in Nordsyrien.

Beim zweitägigen Gipfel wird auch die Positionierung der Allianz gegenüber Russland und China diskutiert. Zudem will das Bündnis den Weltraum zum militärischen Einsatzgebiet erklären. (bra/SDA)

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