Nach zwei Abstürzen
Problem-Boeing 737-Max bleibt bis Juni am Boden

Die Boeing 737-Max kostete Menschenleben. Zwei Mal stürzten zwei Flieger ab. Im März 2019 folgte das Grounding – und das wird vorerst bis Juni 2020 andauern.
Publiziert: 14.01.2020 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2020 um 18:37 Uhr
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Bleiben bis Juni 2020 auf dem Boden: Die Boeing-737-Max.
Foto: AFP

Es ist der grosse Problem-Flieger von Boeing. Die 737-Max. Zwei Mal stürzten Maschinen vom Himmel, 346 Menschen starben bei den Abstürzen. Zuletzt im März 2019 in Äthiopien. Die Produktion der Serie ist seitdem ausgesetzt, bereits aufgelieferte Jets dürfen nicht mehr starten.

Wie es aussieht, wird das Grounding noch weiter andauern. American Airlines, einer der Hauptabnehmer des Problem-Fliegers, hat die 737-Max bis Juni aus dem Flugplan gestrichen. Der Grund: Die Airline hält die Maschinen weiterhin für zu unsicher.

Mehr als eine Milliarde Einnahme verloren

Zuletzt hatte Boeing auch endlich seinen Widerstand dagegen aufgegeben, dass 737-Max-Piloten eine umfassende Umschulung im Flugsimulator absolvieren müssen, bevor die Unglücksflieger wieder abheben dürfen. Diese Massnahme dürfte eine Wiederinbetriebnahme weiter verzögern. Sie ist mit zusätzlichen Kosten für Airlines verbunden, deshalb hatte sich der Hersteller lange dagegen gesträubt.

Die Airline besitzt derzeit 24 Boeing 737-Max und hat weitere 76 bestellt. Das Unternehmen hat durch das Grounding bereits mehr als eine Milliarde US-Dollar an Einnahmen verloren. Das berichtet «CBS».

Einbruch bei den Auslieferungen

Auch Boeing hat zu kämpfen. Wie der US-Flugzeugbauer am Dienstag bekanntgab, erhielt er nach Abzug der Stornierungen lediglich 54 Neuaufträge. Das waren so wenige wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Hingegen kam der europäische Erzrivale Airbus 2019 netto auf 768 Bestellungen.

Auch bei den Auslieferungen musste Boeing mächtig Federn lassen. Hier gab es einen Einbruch von 53 Prozent auf 380 Maschinen. Airbus lieferte dagegen mit 863 Flugzeugen so viele aus wie nie zuvor und setzte sich damit wieder an die weltweite Branchenspitze.

«Von Clowns entworfen»

In internen Nachrichten, die Boeing jüngst im Rahmen einer Ermittlung des US-Kongresses offenlegte, brüsteten sich Angestellte des Konzerns damit, der FAA das Simulator-Training als verpflichtende Auflage für 737-Piloten zunächst ausgeredet zu haben. Die Mitarbeiter-Chats sind auch sonst sehr brisant und unangenehm für Boeing. Unter anderem hiess es darin im April 2017 über die 737 Max: «Dieses Flugzeug ist von Clowns entworfen, die wiederum von Affen beaufsichtigt werden». (jmh/SDA)

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