In Haiti und im Tschad sollen Oxfam-Leute Partys und Orgien mit möglicherweise auch minderjährigen Prostituierten gefeiert haben. Die Helfer hätten die Not der Frauen ausgenutzt, heisst es. Als Gegenleistung für Hilfsgüter verlangten sie Sex.
Die Zahlungen der Schweiz an das umstrittene britische Hilfswerk werden nun per sofort sistiert. Das Aussendepartement fordert eine lückenlose Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe, wie die NZZ schreibt.
20 Millionen in fünf Jahren
Etwas mehr als 20 Millionen Franken bezahlte die Schweiz in den vergangenen fünf Jahren an Oxfam. Die Steuergelder flossen in Projekte in Jemen, Irak, Tschad, aber auch in die palästinensischen Autonomiegebiete.
Der angebliche Missbrauch durch Oxfam-Mitarbeiter in Haiti fand nach dem Erdbeben 2010 statt.
Der Belgier Roland van Hauwermeiren steht im Mittelpunkt des Skandals um sexuelle Ausbeutungen. Er war im Tschad und anschliessend in Haiti Landesdirektor der Hilfsorganisation. Nachdem die Vorwürfe intern bekannt wurden, trat er von seinem Posten zurück.
Oxfam verfügt über ein Jahresbudget von rund 520 Millionen Franken. Davon stammen rund 41 Millionen Franken vom britischen Haushalt. Die Zahlungen der Schweiz werden über die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) abgewickelt. (noo)