Myteriöse Lungenerkrankung
Rätsel um Tote nach E-Zigaretten-Gebrauch gelöst?

Die Fälle von mysteriösen Lungenerkrankungen in den USA haben den Ermittlern bisher Rätsel aufgegeben. Die Zahl der Todesfälle ist angestiegen. Jetzt könnte es einen Durchbruch geben, eine heisse Spur wurde nämlich gefunden.
Publiziert: 07.09.2019 um 02:37 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2019 um 16:00 Uhr
n den USA hatten sich die Meldungen ungeklärter Lungenerkrankungen, die nach dem Konsum von E-Zigaretten auftreten, in den vergangenen Wochen gehäuft. Mehr als 200 Erkrankungen und drei Todesfälle waren in einer Reihe von Bundesstaaten aufgetreten.

Die Zahl der Todesfälle in den USA, die möglicherweise im Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten stehen, ist weiter gestiegen: Die Gesundheitsbehörden vermuten bei mindestens fünf Todesfällen nach Lungenerkrankungen einen Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten.

Die beiden neu gemeldeten Toten waren 65 beziehungsweise 55 Jahre alt. Beide hatten schon seit längerem Gesundheitsprobleme. Zu ihrem Tod führten aber letztlich nach Ansicht der Behörden womöglich E-Zigaretten. Zuvor waren bereits drei Verdachtsfälle aus den Bundesstaaten Indiana, Illinois und Oregon gemeldet worden.

Gesundheitsbehörde empfiehlt E-Zigaretten-Verzicht

Die Zahl der Fälle, bei denen E-Zigaretten-Raucher zuletzt wegen schwerer Atemnot behandelt werden mussten, verdoppelte sich zugleich nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC innerhalb kurzer Zeit auf mehr als 450.

Die CDC empfahl den vorläufigen Verzicht auf E-Zigaretten, solange die Ursachen der Krankheitswelle ungeklärt seien. Diese Zigaretten enthielten zahlreiche chemische Substanzen und Zusatzstoffe, «und Sie können nicht wissen, was jedes Produkt enthält», sagte die CDC-Expertin Dana Meaney-Delman.

Untersuchungen der gerauchten Produkte hätten einen Stoff in den Fokus gerückt, der möglicherweise für die Beschwerden verantwortlich sei, berichtete die «Washington Post» am Donnerstag. Die Zeitung berief sich dabei auf interne Kommunikation der Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) mit Behörden aus den betroffenen Bundesstaaten.

Bei dem Stoff, der bei verschiedenen Marken in mehreren der sogenannten Liquids – Flüssigkeiten, die verdampft werden – vorkommt, handelt es sich demnach um ein Vitamin-E-Öl. Die Ermittler hätten den Stoff in Proben von Cannabisprodukten gefunden, welche die Erkrankten zuvor geraucht hatten. In einigen US-Bundesstaaten ist der Verkauf von entsprechenden THC-Produkten erlaubt.

Vitamin E kommt natürlicherweise in verschiedenen Nahrungsmitteln wie Ölen oder Nüssen vor. Wie die «Washington Post» berichtete, kann der Stoff wegen seiner molekularen Struktur beim Einatmen gefährlich werden.

Untersuchungen werden fortgesetzt

In einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur DPA kommentierte die FDA den Bericht nicht direkt. Sie erklärte, dass mehr Informationen benötigt würden, um die Verbindung zwischen speziellen Produkten oder Substanzen und den gemeldeten Krankheitsfällen besser zu verstehen.

«Es gibt keine Substanz, einschliesslich Vitamin-E-Azetat, die in allen Proben identifiziert wurde», hiess es. Die Zusammensetzung der Stoffe in den Proben, von denen die FDA nun schon mehr als 100 erhalten habe, seien nur ein Stück des Puzzles. Die Untersuchungen gingen weiter.

Mehrere Symptome

In den USA hatten sich die Meldungen ungeklärter Lungenerkrankungen, die nach dem Konsum von E-Zigaretten auftreten, in den vergangenen Wochen gehäuft. Mehr als 200 Erkrankungen und drei Todesfälle waren in einer Reihe von Bundesstaaten aufgetreten.

Die Symptome reichten von Atembeschwerden, Atemnot und Brustschmerzen bis hin zu Fällen von Magen-Darm-Erkrankungen mit Erbrechen und Durchfall. Viele der Betroffenen hatten Liquids mit dem psychoaktiven Cannabis-Wirkstoff THC konsumiert. In der Schweiz sind Liquids mit mehr als einem Prozent THC verboten. (SDA)

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