Mutter von Klima-Ikone Greta Thunberg spricht über die Depressionen ihrer Tochter
«Sie kam nicht einmal mehr die Treppe hoch»

Dass bei Greta Thunberg (17) ein Asperger-Syndrom diagnostiziert wurde, war bis anhin bekannt. Nun erzählt Mutter Malena Ernman weitere emotionale Details aus Gretas Kindheit: Von ihrem Kampf gegen die Depressionen und einer Zeit, als die Klima-Ikone hungerte.
Publiziert: 24.02.2020 um 12:39 Uhr
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Greta Thunberg litt im Alter von elf Jahren unter schweren Depressionen.
Foto: imago images/Future Image

Seit 2018 geniesst Greta Thunberg weltweites Ansehen: Von den von ihr initiierten Schulstreiks für das Klima über die weltweite Bewegung der «Fridays for Future» bis hin zur Ernennung des «Time Magazine» zur «Person des Jahres 2019». Die Klima-Ikone ist aus der Weltgeschichte nicht mehr wegzudenken. Dass ihr Leben vor «Make the world greta again» jedoch nicht so «great» aussah, enthüllt jetzt ihre Mutter.

Bevor das Klima-Idol ihre Leidenschaft für den Umweltschutz entdeckte, habe sie an starken Depressionen gelitten, erzählt Mutter Malena Ernman «Metro». Ihre heute 17-jährige Tochter sei im Alter von elf Jahren in «eine Art von Dunkelheit verschwunden». Das führte dazu, dass die Aktivistin nicht mehr lachte, nichts mehr ass und nicht mehr sprach. «In nur zwei Monaten verlor sie fast zehn Kilo. Greta stand kurz vor der Einlieferung ins Spital», erzählt ihre Mutter weiter.

Symptome von Unterernährung

In einem neuen Buch über ihre Familie schreibt Gretas Mutter: «Ihre Körpertemperatur ist niedrig, und ihr Puls und Blutdruck deuten eindeutig auf Unterernährung hin.» Zudem habe sie nicht mehr die Kraft, die Treppe zu nehmen, und ihre Punktzahl bei den Depressionstests, die sie mache, sei beängstigend hoch.

Während dieser Zeit diagnostizieren Psychiater bei Greta eine Zwangsstörung sowie Autismus, den Malena Ernman als «hochfunktionales Asperger-Syndrom» beschreibt. Als die Familie zusehen muss, wie Greta sich von «winzigen» Portionen Reis, Avocado oder Gnocchi ernährt, wird die Angst um sie immer grösser.

Dank Klima-Leidenschaft zurück im Leben

Die Dinge beginnen sich erst zu ändern, als Greta Interesse für den Klimawandel zeigt. Nachdem die Umweltaktivistin in der Schule einen Film über den Müll in den Ozeanen gesehen hat, tritt der Wendepunkt ein: «Wie ergriffen kam Greta vom Unterricht nach Hause. Während ihre Klassenkameraden von den Flügen der Lehrerin nach New York, Thailand und Vietnam begeistert waren, sah sie, was der Rest von uns nicht sehen wollte», so Mutter Malena weiter.

«Es war, als ob sie unsere CO2-Emissionen mit blossem Auge sehen konnte.» Nachdem ihr Vater Svante Thunberg ihr geholfen hatte, zu Hause ein Plakat zu gestalten, macht sich Greta dann im Sommer 2018 zu ihrem ersten Schulstreik auf.

Wie ausgewechselt

Seit der Entdeckung für ihre Leidenschaft zur Rettung des Klimas, könne die Familie eine unmittelbare Veränderung von Gretas Gemüt erkennen. Im Buch schreibt Mutter Malena: «Wir konnten sehen, dass sie sich gut fühlte und es schien uns, als ginge es ihr besser als je zuvor.»

So war Malena Ernman ziemlich verblüfft, als sie entdeckte, dass Greta während einer ihrer Streiks eine «ganze Portion» vegetarischer Thai-Nudeln gegessen hatte. Das Essen sei ihr von einem der Demonstranten gegeben worden. (dzc)

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