Mord an Ringier-Journalist Jan Kuciak (†27)
Hausdurchsuchungen bei Multimillionär Marian Kocner

Der ermordete Ringier-Journalist Jan Kuciak hatte mehrfach über Marian Kocner geschrieben. Nun durchsucht die Polizei Immobilien des Geschäftsmannes.
Publiziert: 16.10.2018 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2018 um 16:56 Uhr
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Die slowakische Polizei führte am Dienstagmorgen Razzien an mehreren Orten durch – «bei einer konkreten Person im Zusammenhang mit einem Gewaltverbrechen».
Foto: Policia Slovenskej Republiky
Vinzenz Greiner

Viele Slowaken haben ihn schon lange als eigentlichen Drahtzieher des Mordes am Journalisten Jan Kuciak (†27) ausgemacht. Nun ist der ominöse Geschäftsmann Marian Kocner (55) tatsächlich ins Zielfeld der Ermittler im Mordfall um den Journalisten und seine Verlobte Martina Kusnirova (†27) geraten.

Wie die slowakische Polizei am heutigen Dienstagmorgen auf Facebook bekanntgab, führe sie derzeit Hausdurchsuchungen an mehreren Orten durch – «bei einer konkreten Person im Zusammenhang mit einem Gewaltverbrechen».

Marian Kocner bisher nicht verdächtigt

Wie das News-Portal «aktuality.sk» nun berichtet, ist diese konkrete Person niemand Geringeres als Marian Kocner. Bisher galt der Multimillionär offiziell nicht als verdächtig. Er sitzt aber derzeit im Gefängnis – wegen Fälschung von Wechselscheinen in Höhe von 69 Millionen Euro.

Ringier-Journalist Jan Kuciak hatte immer wieder über Kocner geschrieben. In seiner letzten Reportage hatte Kuciak herausgefunden, dass die italienische Mafia Kontakte bis ins Büro des damaligen Premiers Robert Fico (54) unterhalten hatte. Fico und Kocner gelten als eng verbandelt.

Ermordung für 70'000 Euro

Zuvor hatte Kuciak bereits mehrfach über Kocner berichtet. Dem gefiel das überhaupt nicht. Im September 2017 drohte er dem Reporter am Telefon, er werde dafür sorgen, dass Kuciak nie wieder schreibe.

Die inhaftierte Alena Z.*, die Kuciak mutmasslich für 70'000 Euro hatte ermorden lassen, steht in enger Verbindung zu Kocner. Er soll der Patenonkel ihrer Tochter sein. Z. hatte zeitweise für den Geschäftsmann gearbeitet.

Der ebenfalls inhaftierte Mittelsmann Zoltan A.* soll laut Medienberichten bereits vergangene Woche erklärt haben, dass der Mordauftrag nur über Z. gelaufen, aber ursprünglich von Kocner selbst gekommen sei.

* Namen der Redaktion bekannt

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