Corona-Fälle in Tulsa schnellen in die Höhe
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Hängender Kopf, offenes Hemd:Trumps grosse Niederlage in Tulsa

Mit hängendem Kopf zurückgekehrt
Trumps grosse Niederlage in Tulsa

Donald Trump erwartete, am Samstag in Tulsa vor zehntausenden Menschen seinen Wahlkampf neu zu lancieren. Er musste es in einem halbleeren Stadion tun. Wie sehr dies den US-Präsidenten mitnahm, ist in einem Video zu sehen, das ihn nach der Ankunft in Washington zeigt.
Publiziert: 21.06.2020 um 23:18 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2020 um 11:42 Uhr
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Nach dem Auftritt in Tulsa sah Trump ziemlich geknickt aus. Dabei dachte er, seinen Wahlkampf in Oaklahoma richtig zu lancieren.
Foto: keystone-sda.ch

Es sollte ein grosser Tag werden für US-Präsident Donald Trump (74). Der erste Wahlkampfauftritt seit Corona. Endlich konnte er seinen Wählern wieder seine Agenda verkaufen, statt sie sich vom Virus diktieren zu lassen. 110 Tage lang mussten solche Auftritte warten, in denen sich die Demokraten und die angeblich bös gesinnten Medien ungehindert an ihm abarbeiten konnten. In einem 19'000 Zuschauer fassenden Stadion in Tulsa (Oklahoma) wollte Trump aber den Spiess umdrehen, von seinen schwachen Umfrageergebnissen ablenken und die Verteidigung seines Präsidentenamts so richtig lancieren.

Seit Wochen freute sich Trump laut US-Medien darauf, nicht mehr über das Virus, sondern über seine Erfolge sprechen zu können. Die Begeisterung dürfte noch gestiegen sein, als er erfuhr, wie enorm das Interesse an der Veranstaltung war.

«Zuschaueraufkommen, das wohl noch nie jemand gesehen hat»

Über eine Million Ticketanfragen seien eingegangen, erklärte Trumps Wahlkampfchef Anfang der Woche auf Twitter. Trump liess vor dem Stadion eine Arena mit 40'000 zusätzlichen Plätzen errichten, spontan plante er gemeinsam mit Vizepräsident Mike Pence (61), auch dort noch zu sprechen.

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Am Donnerstag sagte Trump den Medien: «Wir werden in Oklahoma sein. Es wird ein Zuschaueraufkommen geben, das wohl noch niemand gesehen hat. Wir haben so viele Ticket-Anfragen erhalten, das gab es wohl noch nie für einen Politik-Event».

Was Trump nicht wusste: Sehr viele dieser Anfragen waren «Fakes». Offenbar hatten US-TikTok-Nutzer dem Präsidenten ein Schnippchen geschlagen und Hunderttausende Tickets bestellt, die sie nie abholten. Zudem wurde ausgerechnet am Samstag bekannt, dass sechs Wahlkampfhelfer von Trump positiv auf Corona getestet wurden.

Noch als Trump am Samstag ins Flugzeug stieg, war er optimistisch, einen grossen Erfolg verbuchen zu können: «Die Veranstaltung ist unglaublich. Die Menschenmassen sind unglaublich», sagte er laut «CNN».

Zusätzliche Arena abgebaut

Im Hintergrund aber ahnte seine Wahlkampfteam bereits, in welche Blamage ihr Präsident gerade flog. In Tulsa waren nämlich kaum Trump-Fans zu finden, das Gebiet um die Halle war praktisch menschenleer. Alle, die ein Ticket bestellt hatten, erhielten deshalb am Samstag eine Erinnerung: Es gebe noch freie Plätze, stand darin. Gleichzeitig liessen Trumps Helfer eilig die Arena vor dem Stadion abbauen, denn es war bereits klar: Schlangen würden sich vor den Eingangshallen keine bilden. Die zusätzlichen Reden von Trump und Pence wurden abgesagt.

Wie viel Trump davon mitbekam, ist nicht klar. Sicher ist: Im Stadion sah auch er die Realität. Während die unteren Ränge gut gefüllt waren, musste er im oberen Bereich die Zuschauer zwischen den leeren Sitzen suchen. Trotzdem sprach Trump rund zwei Stunden lang, liess sich in der Zeit nichts anmerken. Im Anschluss an die Veranstaltung sagten die Behörden in Tulsa, etwas über 6000 Besucher seien im Stadion gewesen. Trumps Wahlkampfteam sprach von über 12'000 Besuchern, die durch die Drehkreuze gelaufen seien. Mehr Besucher seien durch Anti-Trump-Demonstranten verhindert worden, die Unterstützer des Präsidenten am Betreten der Anlage gehindert hätten.

Video zeigt enttäuschten Trump

Trump war vermutlich egal, ob es nun 6000 oder 12'000 Besucher waren. Für ihn dürfte der Auftritt in jedem Fall eine grosse Niederlage sein. Wie sehr ihn die leeren Ränge mitnahmen, sieht man in einem Video, das Trump beim Ausstieg aus der Marine One zeigt. Mit hängendem Kopf, offenem Hemd, ausgezogener Krawatte und Mütze in der Hand betritt der mächtigste Mann der Welt den Boden in Washington D.C. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln und traurigen Augen winkt er halbherzig in die Kameras und scheint froh zu sein, als er am Blitzlichtgewitter vorbeigelaufen ist.

Zu seinem Auftritt in Tulsa hat sich Trump bisher nicht geäussert. Auf Twitter hat er allerdings nur die Bilder veröffentlicht, die den Anschein erwecken, er hätte in einem völlig überfülltem Stadion gesprochen.

Nach seinem Auftritt sind laut CNN zwei Secret-Service-Mitarbeiter positiv auf Corona getestet worden. Bestätigt ist das nicht, aber es würde den Tag noch negativer werden lassen, der für Trump so gross hätte werden sollen. (vof)

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