Es sollte der Höhepunkt einer Auktion auf der Monterey Car Week in Kalifornien werden: Der letzte existierende Porsche Typ 64 stand zum Verkauf. Beim Auktionshaus RM Sotheby's wurde ein Rekordgewinn erwartet. «Das ist der heilige Gral», sagt der Auktionator sogar zu Beginn der Versteigerung.
Am Samstagabend startet der holländische Auktionator Maarten ten Holder den Verkauf des Porsches mit einem ersten Gebot von 13 Millionen Dollar. Die riesige Leinwand im Auktionsraum zeigt jedoch etwas anderes an: 30 Millionen Dollar. Im Publikum bricht erstes Gelächter aus. Doch der Fehler wird nicht bemerkt, die Auktion geht einfach weiter.
Abbruch der Auktion
Aus 30 Millionen werden schrittweise 70 Millionen, wie es auf CNBC heisst. Beim Publikum herrscht Verwirrung, viele schütteln den Kopf. Bahnt sich hier ein Verkaufsrekord an oder sind es doch «nur» 17 Millionen Dollar?
Dann bemerkt ten Holder den Fehler. Er unterbricht kurz und gibt bekannt, dass der Betrag auf dem Bildschirm falsch ist. «Ich sage 17, nicht 70!», wiederholt er mehrmals. Die Menge im Auktionsraum beginnt zu buhen und zu schreien. Der Auktionator will nach der Korrektur weitermachen – nach 17 Millionen Dollar folgen jedoch keine Gebote mehr. Da dieser Betrag unter dem geforderten Mindestpreis liegt, wird die Aktion abgebrochen.
«Ein unglückliches Missverständnis»
Beim Auktionshaus RM Sotheby's entschuldigt man sich für das Debakel: «Es war in keiner Weise beabsichtigt, sondern ein unglückliches Missverständnis.» Dieses sei durch die Aufregung im Raum noch verstärkt worden. Das Auktionshaus muss das Fahrzeug nun anderweitig loswerden.
Einige Teilnehmer des Publikums sagten, dass das Problem vor allem beim Auktionator ten Holder gelegen hat. Da er Holländer ist, hätten beispielsweise seine «17 Millionen» wie «70 Millionen» geklungen. Das hätten sowohl den Bildschirmbetreiber als auch das Publikum verwirrt. Auch wenn auf den genauen Grund für das Verkaufsdebakel nicht näher eingegangen wird – für das renommierte Auktionshaus ist es ein peinlicher Fehler.
Der Letzte seiner Art
Vom Porsche Typ 64 wurden angeblich nur zwei Stück gebaut – ein einziges ist noch erhalten. Das Auto war jahrzehntelang in Besitz der Porsche-Familie. Entwickelt von Ferdinand Porsche höchstpersönlich, gefahren von dessen Sohn Ferry, ist es das erste Auto, das den Schriftzug Porsche trug.
Der Typ 64 wurde damals von VW für ein 1500 Kilometer langes Rennen von Berlin nach Rom gebaut. Dieses hätte 1939 stattfinden sollen, fand aber wegen Ausbruchs des Kriegs nie statt. Der Porsche Typ 64 erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 130 Stundenkilometer – für damalige Verhältnisse eine Sensation. (bra)