Mikail Pletnev in Thailand verhaftet - Er dirigiert das Tessiner Radio-Orchester
Hat der Star-Dirigent Kinder vergewaltigt?

BANGKOK – Der russische Pianist und Dirigent Mikail Pletnev steht in Thailand unter Kinderschänderverdacht. Der Musiker soll Minderjährige vergewaltigt haben.
Publiziert: 07.07.2010 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:29 Uhr

Pletnev wurde am Montag in einem Restaurant im Badeort Pattaya festgenommen. Gäste hörten, wieder Russe den Polizisten erklärte: «Ich hatte nie Sex mit einem Jungen.» Doch ein 15-Jähriger wirft Pletnev gemäss «BBC» Missbrauch vor. Ausserdem belasteten auch mehrere wegen Produktion von Kinderpornos Verhaftete den russischen Stardirigenten.

Der 53-Jährige ist jetzt gegen eine Kaution von 300000 Baht (rund 9800 Franken) frei gekommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Pletnev streite noch immer jede Schuld ab.

Polizei sammelt schon länger Beweise

Pletnev hält sich oft in Pattaya auf. Der rund 100 Kilometer von Bangkok entfernte Ort ist berüchtigt wegen seines Nachtlebens und der vielen Prostituierten sowie als Versteck von Kinderschändern.

Pletnev besitzt mehrere Häuser in Pattaya und hat dort auch eine Musikschule eingerichtet. Der Pianist sei schon seit längerem unter Verdacht gewesen, sagte der Polizeisprecher. «Wir sammeln seit geraumer Zeit Beweise gegen ihn», sagte er.

Bei einem Schuldspruch drohen Pletnev 20 Jahre Haft.

Pletnev ist Mitbegründer des russischen Nationalorchesters. Seit 2008 ist er auch Erster Gastdirigent des Orchestra della Svizzera Italiana (OSI). Er tritt regelmässig im Ausland auf.

OSI distanziert sich von Pletnev
Das Orchestra della Svizzera Italiana (OSI) reagiert auf die erhobenen Vorwürfe gegen seinen Gastdirigenten Mikhail Pletnev. Die Zusammenarbeit mit dem russischen Musiker wird ausgesetzt. Dies gelte bis die thailändische Justiz die Anschuldigungen geklärt habe, sagte Pietro Antonini, der Präsident des OSI-Stiftungsrates heute. Die nächsten Konzerte des OSI mit seinem Gastdirigenten waren für November in Locarno geplant. Im Rahmen der Migros-Kulturprozent-Classics sollte im Januar und Februar 2011 eine Schweizer Tournee stattfinden. Falls Pletnev nicht in den kommenden Wochen von allen Vorwürfen freigesprochen werde, müsse ein «Plan B» mit einem anderen Dirigenten entwickelt werden, erklärte Antonini.
Das Orchestra della Svizzera Italiana (OSI) reagiert auf die erhobenen Vorwürfe gegen seinen Gastdirigenten Mikhail Pletnev. Die Zusammenarbeit mit dem russischen Musiker wird ausgesetzt. Dies gelte bis die thailändische Justiz die Anschuldigungen geklärt habe, sagte Pietro Antonini, der Präsident des OSI-Stiftungsrates heute. Die nächsten Konzerte des OSI mit seinem Gastdirigenten waren für November in Locarno geplant. Im Rahmen der Migros-Kulturprozent-Classics sollte im Januar und Februar 2011 eine Schweizer Tournee stattfinden. Falls Pletnev nicht in den kommenden Wochen von allen Vorwürfen freigesprochen werde, müsse ein «Plan B» mit einem anderen Dirigenten entwickelt werden, erklärte Antonini.
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