Michael Avenatti verhaftet
Stormy-Daniels-Anwalt soll Frau verprügelt haben

Ungemach für Michael Avenatti: Der Anwalt von Pornodarstellerin Stormy Daniels wurde am Mittwoch festgenommen. Er soll eine Frau verprügelt haben.
Publiziert: 15.11.2018 um 05:01 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2018 um 10:21 Uhr
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Michael Avenatti, Anwalt von Pornodarstellerin Stormy Daniels, wurde am Mittwoch in Los Angeles festgenommen.
Nicola Imfeld, San Diego

Der prominente US-Anwalt Michael Avenatti ist am Mittwochnachmittag (Ortszeit) in Los Angeles festgenommen worden. Grund sei der Vorwurf der häuslichen Gewalt, teilte ein Polizeisprecher gegenüber US-Medien mit. 

Ausgerechnet er, dürften sich viele US-Amerikaner gedacht haben: Michael Avenatti, Anwalt von Pornodarstellerin Stormy Daniels, setzt sich öffentlich immer wieder für die Rechte von Frauen ein. In den vergangenen Monaten hat sich der Kalifornier als Feminist am linken politischen Rand für die Präsidentschaftswahlen 2020 in Stellung gebracht.

Avenatti: «Sie hat mich zuerst geschlagen»

Und jetzt das! Avenatti soll am frühen Mittwochmorgen eine Frau verprügelt haben. Laut Polizeiangaben weist das mutmassliche Opfer, dessen Identität unbekannt ist, sichtbare Verletzungen am Gesicht auf. Als am Nachmittag Polizisten vor der Haustüre in einem Vorort von Los Angeles auftauchten, soll Avenatti laut Augenzeugen gerufen haben: «Sie hat mich zuerst geschlagen. Das ist ein verdammter Mist!» 

Nachdem der Star-Anwalt drei Stunden im Gefängnis schmorte, kam er am frühen Abend gegen eine Kaution von 50'000 Dollar frei. Avenatti gab im Anschluss eine kurze Pressekonferenz und wies die Vorwürfe entschieden zurück: «Ich habe noch nie eine Frau geschlagen. Ich werde nie eine Frau schlagen. Ich war in meiner gesamten Karriere ein Anwalt für die Rechte der Frauen, und ich werde weiterhin ein Anwalt sein.» Er freue sich auf die umfassenden Untersuchungen und sei sich sicher, dass er am Ende «vollständig entlastet werde».

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Demokraten sagen Auftritte von Avenatti ab

Die Verhaftung von Avenatti hat auf Twitter für Aufsehen gesorgt. Dem bekennenden Demokraten folgen über 900'000 Nutzer. Drei Stunden vor seiner Verhaftung lasen sie eine abfällige Botschaft Avenattis auf dem Kurznachrichtendienst, die unter Anbetracht der erhobenen Vorwürfe in einem zwiespältigen Licht erscheinen: «Wer hätte gedacht, dass Harvey Weinstein und Donald Trump den gleichen Anwalt haben würden.» 

Avenatti greift nicht nur wegen seiner Klientin Stormy Daniels regelmässig den US-Präsidenten an. Dem Anwalt werden realistische Chancen für eine Präsidentschaftskandidatur für 2020 nachgesagt. Avenatti selbst brachte sich mehrfach in Stellung und liess durchblicken, dass er bereit wäre, wenn kein anderer Kandidat oder Kandidatin Trump ernsthaft herausfordern könne. Die Vorwürfe haben nun zumindest kurzfristige Konsequenzen auf seine angestrebte Polit-Karriere. Seine bevorstehenden Auftritte für die demokratische Partei wurden allesamt abgesagt.

Am 5. Dezember muss Avenatti vor dem Gericht in Los Angeles erscheinen. Diesmal nicht als Anwalt, sondern als Angeklagter. 

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