Sorgte möglicherweise eine Sekten-Ideologie für die komplette Isolation einer Familie auf einem Bauernhof in den Niederlanden? Lokale Medien berichten, dass die Bewohner des Hauses Anhänger der Mun-Bewegung gewesen sein sollen und sich deshalb abgeschottet hätten.
Über die Sekte sollen sich demnach auch der mittlerweile festgenommene Josef B. und die Familie vom Bauernhof in Ruinerwold kennengelernt haben, berichtet der niederländische Sender «RTV» heute. Der Vater der Familie sei allerdings schon vor einiger Zeit aus der Sekte ausgeschlossen worden, sagte ein Cousin des Vaters.
Die holländische Zeitung «AD» zitiert eine Quelle aus der österreichischen Verbandsneiderlassung mit den Worten: «Er war ein absoluter Idiot. Deshalb hat sich unsere Bewegung von ihm abgewandt». Offenbar habe der Vater plötzlich «verrückte Ideen gehabt», über die aber niemand reden möchte.
Kontakt zur Familie abgebrochen
Die Mun-Bewegung – manchmal auch Vereinigungskirche genannt – wurde 1954 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul gegründet. An ihrer Spitze stand bis zu seinem Tod der Koreaner San Myung Mun. Als Messias sah sich Mun dazu berufen, das Werk Jesu Christi zu vollenden.
Mitglieder der Mun-Sekte, sogenannte «Munies», brechen den Kontakt zu ihren Familien und ihrem alten Umfeld in der Regel komplett ab. Ein Phänomen, das gemäss dessen Geschwistern auch bei Josef B. zu beobachten war. Selbst die eigenen Zwillingstöchter sollen den Draht zu ihrem Vater komplett verloren haben.
Munies sind auch bekannt dafür, immer wieder abgeschottete Camps abzuhalten, bei denen vor allem Neumitglieder intensiv bearbeitet und in die Gemeinschaft hineingezogen werden sollen.
Munies werben aktiv Neulinge an
Allerdings gibt es auch Indizien, die gegen eine Mitgliedschaft bei der Sekte sprechen. Denn das zurückgezogene Leben, welches die Familie und Josef B. auf dem niederländischen Bauernhof über Jahre geführt haben sollen, widerspricht dem gängigen Bild der Mun-Anhänger. Besonders in den USA, wo die Sekte ebenfalls stark vertreten ist, gehen Munies aktiv auf Menschen zu und versuchen nicht selten hartnäckig, neue Mitglieder für ihre Bewegung zu gewinnen.
Am Donnerstagabend gab die Polizei bekannt, einen zweiten Verdächtigen gefangengenommen zu haben. Um 22.30 Uhr will die Polizei informieren.
(cat/vof)