Mit Sitzstreiks und Barrikaden blockierten Demonstranten auch andere Verkehrsadern. Bereits seit elf Tagen legt die Protestbewegung das öffentliche Leben im Libanon teilweise lahm. Die Demonstranten fordern eine vollständige Ablösung der Regierung. Politische Zugeständnisse von Ministerpräsident Saad Hariri konnten die Proteste bislang nicht eindämmen.
Erwartet wurde, dass die Sicherheitskräfte am Montag einen erneuten Versuch zur Vertreibung der Demonstranten von den Strassen unternehmen würden. Am Wochenende war das Militär mit der Auflösung der Blockaden am Widerstand der Demonstranten gescheitert.
Die Situation in Libanon ist kritisch
Die Protestbewegung im Libanon mobilisiert seit Tagen Vertreter aller Religionen und Altersgruppen. Am Sonntag beteiligten sich zehntausende Libanesen an einer 170 Kilometer langen Menschenkette quer durch das Land. Rund 100'000 Männer, Frauen und Kinder hielten sich von Tripoli im Norden bis Tyros im Süden an den Händen.
Die Proteste hatten sich am 17. Oktober an der Ankündigung der Regierung entzündet, WhatsApp-Anrufe zu besteuern. Inzwischen richten sie sich jedoch generell gegen Korruption, Misswirtschaft und die Eliten des Landes, denen es in den 30 Jahren seit Ende des Bürgerkriegs nicht gelungen ist, den Alltag der Menschen zu verbessern.
(SDA)