Aborigines stoppen Klettertouren auf dem Uluru
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Gesperrt für Touristen:Aborigines stoppen Klettertouren auf dem Uluru

Letzter Tag vor Kletterverbot
Aborigines ärgern sich über Touristenansturm am Uluru

Der Andrang am Uluru in Australien ist hoch. Denn am Freitagnachmittag ist Schluss mit dem Besteigen des berühmten Berges. Das Verhalten der Touristen entzürnt die Aborigines.
Publiziert: 24.10.2019 um 12:28 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2019 um 06:56 Uhr
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Touristenansturm am Uluru in Australien.
Foto: Twitter

Der «heilige Berg» Uluru ist Australiens Markenzeichen. Nach fast 150 Jahren dürfen Touristen den Berg aber ab morgen Freitag nicht mehr besteigen. Das hat die Verwaltung des Nationalparks, in dem der Uluru liegt, bereits vor zwei Jahren beschlossen.

Der Felsblock ist den Ureinwohnern Anangu heilig. Parkchef Sammy Wilson, selbst ein Anangu, begründet das Verbot so: «Der Uluru ist für uns ein extrem wichtiger Ort. Kein Spielplatz und auch kein Freizeitpark wie Disneyland.» 

«Ohne Moral und Ethos»

In den letzten Tagen vor der Schliessung wollen aber alle noch einmal die Chance nutzen, den 348 Meter hohen Berg in der roten Wüste im Inneren des Landes zu erklimmen. Sehr zum Unmut der Aborigines.

«Eine Masse an Menschen ohne Moral und Ethos», schreibt die Aborigine Laura McBride auf Twitter. Darunter postet sie ein Bild von einer Schlange von Menschen, die den Uluru hinaufklettern. «Einer kletterte sogar mit einem Kleinkind hoch, um der nächsten Generation beizubringen, wie man ignorant ist.»

Die Aborigine Madeline Hayman-Reber nannte den Ansturm «beschämend». «Stellt euch vor, dass jemand auf den Uluru klettert, bevor er schliesst, nur damit er damit angeben kann, dass er die älteste noch lebende Kultur der Welt geringschätzig behandelt», empörte sie sich.

Nach Angaben der Verwaltung der australischen Nationalparks besuchten in den zwölf Monaten bis Juni 2019 mehr als 395'000 Menschen den Uluru und damit rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr. 13 Prozent der Besucher absolvierten die Klettertour auf den Felsen.

37 Tote am Berg

Neben der Rücksicht auf die Kultur der Ureinwohner wird das Verbot auch mit Umweltschutz und Sicherheit der Kletterer begründet. 

Mindestens 37 Menschen sind in den vergangenen Jahren am Berg ums Leben gekommen. Letzte Woche verletzte sich ein Mädchen (12), das mehrere Meter in die Tiefe stürzte.

Am Freitag um 16 Uhr ist Schluss mit dem Bergsteigen. Wer sich nicht daran hält, riskiert im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe. Am Wochenende nach der Schliessung soll es am Uluru eine feierliche Zeremonie geben – von Aborigines und Weissen gemeinsam. Die Einzigen, die künftig noch nach oben dürfen, sind die Anunga selbst. Alle anderen dürfen den heiligen Felsen weiter aus nächster Nähe bestaunen. (man)

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