Notstand in Venedig ausgerufen
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Überschwemmung:Notstand in Venedig ausgerufen

Leserreporter im Jahrhundert-Hochwasser von Venedig
«Ich gehe nicht aus der Wohnung»

Der Schweizer Manuel Lüscher ist gerade als Tourist in Venedig. Weil die Wassermassen derart hoch sind, sitzt er in seiner Wohnung fest.
Publiziert: 13.11.2019 um 20:31 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2019 um 09:09 Uhr
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Leserreporter Manuel Lüscher (28) ist derzeit in Venedig.
Foto: Zvg

Land unter in Venedig! Ein Rekord-Hochwasser hat bisher zwei Todesopfer gefordert (BLICK berichtete). Der Notstand wurde ausgerufen. Mittendrin: Manuel Lüscher (28) aus Olten SO. Seit einigen Tagen ist er in der italienischen Hafenstadt, besucht seinen Götti. «Ich gehe nicht aus der Wohnung», sagt er zu BLICK. Angst habe er zwar noch keine, «aber wenn es so weitergeht, dann schon». Das Wasser steige kontinuierlich. Lange will Lüscher darum auch nicht mehr in Venedig bleiben: «Wenn die Situation nicht besser wird, fliege ich morgen nach Hause».

Wegen des starken Sturms zerschellten Boote in den engen Kanälen, viele Gondeln waren schwer beschädigt. Bei den Verbindungen mit den Vaporetti, den Wasserbussen in Venedig, kam es zu erheblichen Problemen. Die Küstenwache musste mehreren Personen und Booten Hilfe leisten.

Mindestens 60 Schiffe beschädigt

Ein Mann (†78) starb auf der Insel Pellestrina an einem Stromschlag, nachdem Wasser in seine Wohnung eindrang und einen Kurzschluss auslöste. Ein zweiter Einwohner Pellestrinas wurde tot in einer Wohnung aufgefunden. Ob es einen direkten Zusammenhang zum Unwetter gibt, wird untersucht.

In Venedig gibt es derzeit kaum Touristen, wenig funktioniert wie es soll. Wasserbusse schleuderte der starke Wind ans Ufer und versenkte einige davon. Mindestens 60 Schiffe wurden beschädigt. Gondeln und Boote wurden aus Vertäuungen gerissen und trieben durch Kanäle. Hotels wurden überschwemmt. Telefonverbindungen sind schlecht, Stromausfälle gibt es immer wieder. Schulen und Kindergärten blieben am Mittwoch geschlossen.

Markusdom geflutet

Sogar der Markusdom wurde geflutet, das Wasser soll bis 1,10 Meter gestiegen sein. Bis zu 187 Zentimeter stieg das Wasser in der Stadt über den normalen Meeresspiegel. Das ist der höchste Wert seit 1966, als bei einer verherrenden Überschwemmung der Pegel auf 194 Zentimeter stieg.

Die Stadtregierung gibt dem Klimawandel die Schuld am Desaster. Andere Leute sagen, auch die Politiker tragen schuld, weil sich die Installation eines Flutschutzsystems seit langem verzögere.

«Venedig werden wir verlieren»

Untergangsszenarien für Venedig gibt es seit langem. Wissenschaftler warnen, dass die Lagunen-Stadt eines der ersten Opfer eines ansteigenden Meeresspiegels sein wird. «Venedig werden wir verlieren, das ist nicht umstritten», sagte vor einem Jahr Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Die Frage sei nur wann.

Davon wollen die Verantwortlichen in Venedig derzeit nichts wissen. Sie sind damit beschäftigt, die Stadt so rasch wie möglich wieder bewohnbar zu machen. Damit auch die Touristen wieder kommen. (vof)

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