Hier verschwinden 120'000 Franken im Magen eines Künstlers
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Er war hungrig:Hier verschwinden 120'000 Franken im Magen eines Künstlers

Kunstwerk verzehrt, Ersatzfrucht angeklebt
«Hungriger Künstler» verschlingt 120'000-Franken-Banane

Eine an die Wand geklebte Banane an der Art Basel Miami sorgt für Furore. Ihr Wert: umgerechnet 120'000 Franken. Jetzt hat ein Aktionskünstler die Banane vor erstaunten Besuchern kurzerhand gegessen.
Publiziert: 08.12.2019 um 01:43 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2019 um 12:04 Uhr
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Die Banane, um die sich alles dreht.
Foto: Perrotin

Das war ein teuer Snack – und wenn jemand noch immer Zweifel daran gehabt hat, ob die an der Art Basel Miami für umgerechnet 120'000 Franken verkaufte, an die Wand geklebte Banane wirklich echt war, diese Zweifel sind jetzt ausgeräumt:

Die teuerste Banane der Welt ist von einem weiteren Künstler kurzerhand verspiesen worden. Der New Yorker Aktionskünstler David Datuna nahm die Banane am Samstag um 13.45 Uhr vor erstaunten Kunstliebhabern von der Wand, schälte und verzehrte sie. «Performance-Kunst», sagte Datuna trocken. «Hungriger Künstler.»

Seit der Aktion wird die Banane von Polizisten bewacht, berichtet die «BBC».

Zuvor hatten erschrockene und verwirrte Art-Basel-Besucher den Mann noch gewarnt, er dürfe die Banane nicht essen, an der noch das Klebeband heftete. Datuna aber sagte seelenruhig, er möge die Kunst – ob es noch eine Banane für vielleicht 150'000 Dollar gebe? Dann hielt er kurz inne. «Zu viel Klebeband», murmelt er beim Verzehren – und weg war die Original-Banane.

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«Kunstwerk nicht zerstört»

Einem Sammler war die Banane des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan mit dem Titel «Comedian» einen stolzen, sechsstelligen Dollarbetrag wert. Und mit der an eine Galeriewand geklebten Beerenfrucht inklusive Tape erwarb sich der Besitzer auch ein Echtheitszertifikat, wonach er die Banane bei Bedarf austauschen kann – obschon eine Anleitung fehlt, wie genau das zu machen sei.

Auch ohne Banane: das Kunstwerk sei deswegen nicht weniger wert. Datuna habe das «Kunstwerk nicht zerstört», zitiert die «Miami Herald» Lucien Terras, Direktor für Museumsbeziehungen der Galerie Perrotin, auf deren Galeriewand die Banane geklebt worden war. «Die Banane ist die Idee», so Terras.

Es geht nicht um die Banane

Oder in Worte gefasst, die auch Kunstbanausen verstehen: Sammler kaufen das Echtheitszertifikat. Die Banane ist nicht für die Haltbarkeit gemacht.

Dabei war auch Galeriebesitzer Emmanuel Perrotin, der gerade zum Flughafen aufbrechen wollte, sichtlich aufgebracht. Zornig stürmte er in die Halle zurück. Jemand versuchte ihn aufzuheitern und reichte ihm seine eigene Banane.

Perrotin liess sich beruhigen, nahm die geliehene Banane und klebte sie mit mithilfe eines Galerieassistenten kurz nach 14 Uhr wieder an die Wand. Und zwar eine schöne Banane, ohne geringste braune Flecken.

«Banane mehr fotografiert als Mona Lisa»

Die Banane mit grauem Klebeband sorgt an der Ausstellung für ganz schön Wirbel. Eine Galerie nebenan musste eine Installation entfernen, weil einfach zu viele Besucher die Banane sehen wollen. Die Galerie Perrotin hatte eigens vier Polizisten aus Miami Beach aufzubieten, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.

Die Essaktion steigerte das Interesse an der Banane noch proportional. «Diese Banane wurde mehr fotografiert als die Mona Lisa», schmunzelt Perrotin-Mitarbeiter Terras. Bananenesser Datuna wurde zunächst abgeführt, aber nicht verhaftet.

Für «Comedian»-Künstler Cattelan ist es nicht das erste Mal, dass eines seiner Kunstwerke abhanden kommt. In die Schlagzeilen geriet er auch als Schöpfer eines mehr als sechs Millionen Franken teuren Klos aus Gold, das im September aus dem britischen Blenheim-Palast in der Nähe von Oxford gestohlen worden war. (kes/vof/szm)

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