Die italienische Behörden haben die Landung von 28 minderjährigen Migranten, die sich noch an Bord des Rettungsschiffes «Open Arms» vor der Insel Lampedusa befinden, genehmigt. Die Polizei erreichte das spanische Schiff, um die Evakuierung zu starten, berichteten italienische Medien am Samstag.
Die Evakuierung folgte einem Brief von Premier Giuseppe Conte an Innenminister Matteo Salvini. Darin hatte sich der Regierungschef am Samstag für die Landung der Minderjährigen aus humanitären Gründen ausgesprochen.
Andere Länder nehmen Gerettete auf
Conte bestätigte, dass sechs EU-Länder zur Aufnahme der Migranten bereit seien. Dabei handelt es sich um Deutschland, Frankreich, Rumänien, Luxemburg, Portugal und Spanien. Innenminister Salvini, Chef der rechten Lega, ist bei seinem harten Kurs in Sachen Migrationspolitik mit zunehmendem Widerstand in der Regierung konfrontiert.
In einer Antwort an Conte schrieb Salvini, dass der Premier allein die Verantwortung für die Landung der Minderjährigen übernehmen müsse und dass dieser Beschluss ein «gefährlicher Präzedenzfall» sei. Die Gefahr sei, dass Italien als «einziger Verantwortlicher für die Aufnahme und die Versorgung aller minderjährigen Migranten im Mittelmeer oder auf der ganzen Welt» betrachtet werde.
Zustände sehr kritisch
Nach der Landung der Minderjährigen bleiben noch 106 Migranten an Bord des Schiffes der spanischen Hilfsorganisation «Proactiva Open Arms» an Bord.
Die Situation an Bord wird Augenzeugen zufolge immer kritischer. «Jede Sekunde, die vergeht, rückt die Explosion dieser Bombe näher. Entweder jemand schneidet jetzt das rote Kabel durch und deaktiviert sie, oder die Open Arms wird explodieren», warnte Kapitän Marc Reig mit Blick auf eine drohende Eskalation der Lage an Bord. (SDA)