Drama vor der Insel Lesbos: Ein Boot mit 48 Flüchtlingen steuert aus der Türkei am Montagvormittag die Insel Lesbos an. Als die Flüchtlinge ein Patrouillenboot der griechischen Küstenwache sahen, durchlöcherten sie das Schlauchboot, um als Schiffbrüchige gerettet zu werden, wie das griechische Fernsehen (ERT) unter Berufung auf die Küstenwache berichtet.
Die Küstenwache ist dann verpflichtet, die Menschen aufzunehmen und sie nach Griechenland zu bringen. Das Boot ging unter – doch ein Kleinkind konnte nicht mehr gerettet werden.
Auf Flüchtlinge eingeschlagen
Es ist nicht der einzige Vorfall, der für Schlagzeilen sorgt: Ein Video zeigt, wie ein Schlauchboot von einem Boot der Küstenwache beinahe zum Kentern gebracht wird – in dem es in schneller Fahrt vorbeifährt. Danach spielen sich grausame Szenen ab: Auf die Flüchtlinge wird mit Stöcken eingeschlagen, Schüsse fallen, schlagen neben dem Schlauchboot im Wasser auf.
Die Türkei hat ihre Grenzen seit Freitag aufgemacht. Allein am Sonntag setzten nach offiziellen Angaben mehr als 1000 Flüchtlinge zu den Inseln über.
Tränengas gegen Flüchtlinge
Griechische Sicherheitskräfte setzen deswegen Tränengas und Blendgranaten gegen Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze ein. Hunderte hatten erneut versucht, die Grenze bei Kastanies zu passieren und nach Griechenland und damit in die EU zu gelangen.
Die Nacht zum Montag war dagegen relativ ruhig verlaufen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Samstag erklärt, die Tore zur EU seien für Flüchtlinge geöffnet. Daraufhin hatte es einen Ansturm auf die griechisch-türkische Grenze gegeben. Laut der Uno-Organisation für Migration harrten zuletzt rund 13'000 Menschen bei Frost im Grenzgebiet aus.
Soldaten in Bereitschaft
An der bulgarischen EU-Aussengrenze zur Türkei blieb es weiterhin ruhig. Medien berichteten am Montag vor einem Treffen von Regierungschef Boiko Borissow mit Erdogan in Ankara, es habe keine Versuche gegeben, aus der Türkei illegal nach Bulgarien zu gelangen. Bei dem Treffen geht es um die Syrien-Krise und das Flüchtlingsproblem.
Der Bulgare lobt immer wieder die gute Zusammenarbeit mit Ankara beim Schutz der gemeinsamen Grenze vor illegal eindringenden Migranten. Bulgarien hat dennoch die Bewachung der Grenze zur Türkei durch Gendarmerie verstärkt. Auch Soldaten seien in Bereitschaft und könnten an die Grenze entsandt werden. Diese wird ausserdem durch Drahtzäune geschützt.