Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran hat sich diese Woche zugespitzt. Nachdem US-Präsident Donald Trump (72) am vergangenen Wochenende seinen Flugzeugträger USS Abraham Lincoln Richtung Persischer Golf losgeschickt und die Sanktionen gegen den Iran verschärft hatte, reagierte Teheran mit der Ankündigung, dass man aus dem Atomdeal austreten wolle.
Diese Entwicklung sorgte für grosse Nervosität. US-Aussenminister Mike Pompeo (55) liess am Dienstag ein Treffen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel (64) platzen und reiste überraschend in die irakische Hauptstadt Bagdad. Dort warnte er von einem «unmittelbar bevorstehenden» Angriff Irans und kündigte zugleich im Ernstfall einen umgehenden Vergeltungsschlag an.
Inmitten all dieser Spannungen wandte sich Trump am Donnerstag an die Führung der Islamischen Republik. Der US-Präsident rief seinen Amtskollegen Hassan Rohani (70) zu einem Telefonanruf auf, um ein gemeinsames Treffen vereinbaren zu können.
Schweiz sollte Iran Telefonnummer übermitteln
Hier kommt Bern ins Spiel. Laut CNN soll das Weisse Haus kurz nach Trumps öffentlichem Appell an den Iran die Schweiz kontaktiert haben. Demnach sollen die Amerikaner Bern eine Telefonnummer mitgeteilt haben, worauf die Iraner Präsident Trump erreichen könnten.
Das Weisse Haus bestätigte den Vorgang gegenüber CNN nicht. Der Sender bezieht sich auf eine nicht näher genannte Quelle, die auch mutmasst, dass die Schweizer die Telefonnummer gar nicht übergeben hätten. Dies würde man in Bern wohl nur tun, wenn der Iran ausdrücklich darum bittet.
Das ist aber höchst unwahrscheinlich. Am Freitag lehnte der Iran das Gesprächsangebot von Trump ab. Es werde keine Unterredungen mit den Amerikanern geben, sagte ein Vertreter der einflussreichen Revolutionsgarden der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Tasnim zufolge. «Unsere Nation (...) betrachtet Amerika als unzuverlässig», führte der für politische Angelegenheiten der Elitetruppe zuständige Vize-Chef, Jadollah Dschawani, demnach aus. Die USA sollten es nicht wagen, militärisch gegen den Iran vorzugehen, warnte er.
Bern wurde von den Amerikanern beigezogen, weil die USA und der Iran keine offiziellen diplomatischen Beziehungen unterhalten. Die Schweiz vertritt als Schutzmacht die amerikanischen Interessen in Teheran. Das bedeutet, dass die Schweiz Dienstleistungen für US-Bürger im Land wie beispielsweise Visumsabwicklungen erbringt.
Kriegsschiff und Flugabwehrraketensystem verlegt
Am Freitagabend spitzte sich der Konflikt weiter zu. Die USA verlegt aufgrund der erhöhten Gefahr eines iranischen Angriffs ein Kriegsschiff und ein Flugabwehrraketensystem in die Region. Der kommissarische Verteidigungsminister Patrick Shanahan habe der Verlegung der «USS Arlington» und eines Patriot-Systems in die Region zugestimmt, teilte das Pentagon mit.
Das Pentagon wollte am Freitag keine Angaben zum Zeitplan und dem genauen Ort der Verlegung machen und begründete dies mit Sicherheitsmassnahmen. In der Stellungnahme hiess es lediglich, man beobachte die Aktivitäten der iranischen Regierung sehr genau.