FARC legt die Waffen nieder
Die 6803 Kämpfer hätten den Vereinten Nationen praktisch alle ihre 7132 Waffen übergeben, sagte der UNO-Missionschef Jean Arnault am Dienstag bei einer Zeremonie in Mesetas, an der auch Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos und FARC-Chef Rodrigo Londoño teilnahmen.
«Auf Wiedersehen Waffen, auf Wiedersehen Krieg, Willkommen Frieden», sagte der Guerilla-Kommandeur bei der Feier im Zentrum des Landes, wo die FARC jahrelang ihre Hochburg hatten und zahlreiche Gewalttaten verübten. Die Waffen sollen eingeschmolzen und als Friedensmahnmale in Kolumbien, in New York am Sitz der Vereinten Nationen und in Havanna, dem Ort der fast vierjährigen Friedensverhandlungen, an das Ende des Konflikts erinnern.
Symbolträchtige Zeremonie des Friedens in Kolumbien
Bei der Zeremonie mit rund 1000 Gästen umarmten Präsident Santos und Guerillaführer Londoño das Baby eines Rebellenpaars. Seit dem Ende der Kämpfe sind rund 120 FARC-Kämpferinnen schwanger geworden. Zuvor durften die Rebellinnen keine Kinder haben. Es gab Hunderte Zwangsabtreibungen.
«Für mich und die Mehrheit der Kolumbianer ist das ein ganz besonderer Tag. Ein Tag, den wir nie vergessen werden. Ein Tag, an dem die Waffen gegen Worte eingetauscht wurden», sagte Santos. Für seine Bemühungen um ein Ende des jahrzehntelangen Konflikts war ihm 2016 der Friedensnobelpreis zugesprochen worden.
Über 50 Jahre blutiger Konflikt
Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften, linken Rebellen und rechten Paramilitärs kamen in Kolumbien seit Mitte der 1960er Jahre mehr als 220'000 Menschen ums Leben. Mit der kleineren ELN-Guerilla gibt es noch keinen Waffenstillstand. Zudem besteht die Befürchtung, dass kriminelle Banden in bisher von der FARC kontrollierten Gebieten den Drogenhandel übernehmen könnten.
Politischer Aktionismus statt Waffengewalt
Die FARC wollen sich künftig als politische Bewegung für ihre Ziele wie eine gerechtere Landverteilung einsetzen. «Die FARC hören nicht auf zu existieren. Wir beenden lediglich unseren 53 Jahre andauernden bewaffneten Aufstand. Als legale Bewegung werden wir weiter existieren», sagte deren Chef Londoño. «Wir verpflichten uns dazu, niemals mehr Waffen in der Politik zu verwenden, und der Staat verpflichtet sich, nicht mehr Waffen zu benutzen, um politische Gegner zu verfolgen.»
Präsident Santos schenkte dem Guerilla-Kommandanten eine aus einem Sturmgewehr gefertigte Schaufel. «Ich stimme nicht mit euch überein, was das wirtschaftliche und politische Modell für unsere Nation angeht, aber ich werde entschlossen euer Recht verteidigen, eure Ideen im Rahmen des demokratischen Systems zu äussern», sagte der Staatschef.
Nach der Niederlegung der Waffen sollen sich die ehemaligen Rebellen nun in 26 Lagern auf ihre Rückkehr ins zivile Leben vorbereiten. Zudem müssen sie sich der im Friedensvertrag vereinbarten Sonderjustiz unterwerfen, die allerdings reduzierte Strafen für die im internen Konflikt verübte Verbrechen vorsieht.