Er ist erst zehn Monate alt, doch seine Tage sind gezählt: Charlie Gard aus Grossbritannien leidet an einer seltenen genetischen Krankheit, die unheilbare Gehirnschäden verursacht hat. Weil er nicht überlebensfähig ist, haben die Ärzte mit Unterstützung von Gerichtsurteilen entschieden, alle Maschinen abzustellen und Charlie sterben zu lassen.
Das letzte Wort hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. Er urteilte endgültig, dass bei Charlie die Beatmung und andere Massnahmen eingestellt werden müssten.
Es bleiben nur wenige Tage
Für die Eltern Chris Gard und Connie Yates ist das unfassbar. Sie wollen ihren Bub solange als möglich pflegen. 1,5 Millionen Franken hatten sie dafür gesammelt, um ihrem Sohn eine experimentelle Behandlung in den USA zu ermöglichen.
Es nützte alles nichts. Immerhin haben die Eltern bewirkt, dass die Maschinen nicht – wie zuerst vorgesehen – schon am Freitag abgestellt werden, sondern erst einige Tage später.
Demonstranten haben in England gegen den Entscheid protestiert. Selbst Papst Franziskus und US-Präsident Donald Trump wollen dem kranken Charlie und seinen Eltern helfen.
Kliniken wollen Charlie aufnehmen
Jetzt melden sich sogar Kliniken, die den kranken Buben gratis pflegen wollen. Eine davon ist das «Krankenhaus des Papstes» in Rom. Die Leiterin des «Bambino Gesù», Mariella Enoc, erklärte am Dienstag auf Twitter, sie habe den Gesundheitsdirektor gebeten, mit dem Great Ormond Street Hospital in London Kontakt aufzunehmen, um zu ermitteln, ob «die Umstände einen Wechsel in unser Krankenhaus erlauben».
Und auch in den USA ist ein Spital bereit, den Buben zu pflegen. Seine Ärzte wollen dem kleinen Charlie um Gotteslohn helfen – vorausgesetzt, der Kleine kann über den Atlantik transportiert werden. (gf)