Eigentlich steht sie als Präsidentenberaterin auf der Lohnliste von Donald Trumps Team. Doch nach den Vorkommnissen der letzten Tagen könnte die 50-jährige Kellyanne Conway selber ganz gut einen Berater gebrauchen. Gleich mit mehreren Äusserungen in der Öffentlichkeit hat sich die Republikanerin ins Abseits befördert.
Berühmt durch «alternative Fakten»
Das Unheil nahm bereits am 22. Januar seinen Lauf, als Conway in der Talksendung «Meet the Press» die mittlerweile berüchtigte Bezeichnung «alternative Fakten» in Umlauf brachte. Damals ging es um den Streit über die Besucherzahl an Trumps Inaugurationsfeier. Eine Lappalie, hätte man denken können.
Auch danach sorgte die Präsidentenberaterin mit Äusserungen für Stirnrunzeln. Beispielsweise, als sie in einem Interview auf das «Bowling-Green-Massaker» im Jahr 2011 verwies. Ein Vorfall, der nachweislich nicht stattgefunden hat.
Der neuste Fehltritt könnte sich für Conway aber als wesentlich folgenreicher erweisen. Konkret geht es um die Äusserungen Donald Trumps und seiner Beraterin über Ivanka Trump, die Tochter des Präsidenten.
Auf Twitter hatte Donald Trump die Kaufhauskette Nordstrom angegriffen, weil diese die Modekollektion seiner Tochter nicht mehr länger im Sortiment führen will. Schon dieser Schritt an die Öffentlichkeit wurde in der amerikanischen Öffentlichkeit als äusserst unüblich bezeichnet.
Kellyanne Conway liess sich davon aber nicht beirren und setzte in einer Stellungnahme gegenüber dem TV-Sender Fox noch einen drauf: «Kauft Ivankas Sachen», sagte sie dort und sagte, sie mache ganz bewusst «Gratiswerbung für die wundervolle Kollektion».
Im Extremfall eine Suspendierung
Für diese Gefälligkeit gerät Conway jetzt sogar aus den eigenen Reihen unter Beschuss. «Conways Interview löst extrem ernste Besorgnis aus», heisst es in einem von Demokraten und Republikanern unterzeichneten Schreiben an die Behörde zur Einhaltung von Ethikstandards. Regierungsangestellten ist es untersagt, öffentlich für einzelne Produkte oder gar Firmen zu werben.
Mittlerweile werden offen ernsthafte Konsequenzen für Trumps Beraterin gefordert. Im Extremfall könnten diese bis zur Suspendierung von ihrem Amt führen.
Kellyanne Conway stieg während Trumps Präsidentschaftskampagne zu dessen Wahlkampfmanagerin auf. Nach dem Wahlsieg machte Trump sie im letzten Dezember zu seiner Beraterin. Conway gilt als erste Frau in der US-Politik, welche eine Präsidentschaftskampagne zum Erfolg führte. (cat)