An Grenze zu Dänemark
Deutsche Polizei verhaftet katalanischen Ex-Regierungschef Puigdemont

Der katalanischer Ex-Regierungschef Carles Puigdemont (55) wurde von der deutschen Polizei verhaftet. Die Handschellen klickten nahe der Grenze zu Dänemark.
Publiziert: 25.03.2018 um 12:51 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:18 Uhr

Der Ex-Regierungschef Kataloniens, Carles Puigdemont (55), wurde von der deutschen Polizei an der Grenze zu Dänemark verhaftet. Gegen den einstigen Separatisten-Führer war bereits am 2. November 2017 ein Europäischer Haftbefehl erlassen worden.

Knapp fünf Monate später klickten am Sonntagvormittag auf der Bundesautobahn 7 für den 55-Jährigen die Handschellen. Puigdemont wurde um 11.19 Uhr auf der Bundesautobahn 7 von der Autobahnpolizei Schleswig-Holstein festgenommen, so ein Sprecher des Landeskriminalamtes Kiel. Der Anwalt des katalanischen Ex-Regierungschefs, Jaume Alonso-Cuevillas, bestätigt dessen Verhaftung via Twitter.

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Agenten hielten den 55-Jährigen kurz vor Mittag auf, als er gerade die deutsche Grenze von Dänemark her auf einer Strasse überqueren wollte. Puigdemont soll demnach auf dem Weg via Hamburg zurück nach Belgien gewesen sein.

Spanischer Nachrichtendienst hatte Puigdemont im Visier

Laut «Focus»-Informationen hatte der spanische Nachrichtendienst Puigdemont die ganze Zeit über im Visier. Bevor er nach Deutschland kam war der 55-Jährige in Finnland. Dort war er am Donnerstag auf Einladung hin zu Gesprächen im finnischen Parlamen. Am Freitag dann hielt er einen Vortrag an der Universität Helsinki. Als sich Puigdemont Richtung Deutschland aufmachte, informierte der spanische Nachrichtendienst das Bundeskriminalamt.

Noch vor einer Woche war Puigdemont für eine Stippvisite in der Schweiz. Er war letzten Sonntag anlässlich der 16. Ausgabe des Internationalen Festivals und Forums für Menschenrechte als Gastredner in Genf zu Besuch.

Der Oberste Gerichtshof Spaniens hatte am Freitag Strafverfahren gegen Puigdemont und zwölf weitere Regionalpolitiker eröffnet. Der Grund: Das von ihm forcierte Unabhängigkeitsreferendum von vergangenem Oktober. Nachdem das Referendum fehlschlug, floh er nach Belgien ins Exil. Seither sind die spanischen Behörden auf der Jagd nach dem Ex-Separatisten-Führer. Ihm wird Rebellion vorgeworfen. Dafür drohen dem 55-Jährigen bis zu 30 Jahre Haft.

In Barcelona sind am Sonntagabend als Reaktion auf die Festnahme von Puidgdemont Zausende Menschen auf die Strasse gegangen. Sie fordern, dass Deutschland Puigdemont nicht an Spanien ausliefert. Bei Zusammenstössen mit der Polizei sollen mindestens 33 Menschen verletzt worden sein, wie «sueddeutsche.de» berichtet. (rad/fr)

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