Knapp eine Woche, nachdem sein kleiner Julen (†2) tot aus dem Brunnenschacht im spanischen Totalán geborgen wurde, spricht nun sein Vater José Roselló (29) in der Öffentlichkeit.
Roselló bedankte sich bei allen beteiligten Rettungskräften und freiwilligen Helfern für ihren Einsatz. Er und seine Frau Vicky würden «ewig dankbar» sein, schreibt der «Diario Sur».
Die Eltern verbringen tagsüber Zeit mit Freunden und Bekannten. Diese seien «die besten der Welt» Nur zum Schlafen gehen sie nach Hause. Anders würden sie ihre Trauer nicht aushalten, alles erinnere sie an ihren Sohn. «Du kommst ins Haus rein und siehst Puppen, Bälle», sagt der 29-Jährige.
Seine Familie versucht, Roselló aufzumuntern und mit Playstation abzulenken. «Alle möchten, dass ich auf andere Gedanken komme. Doch wenn ich meine Augen schliesse, sehe ich den Brunnen», sagt der Vater.
«Ich verfluche mich selbst»
Am 13. Januar fiel der Bub in das illegal gegrabene und nicht markierte Bohrloch, während seine Eltern in der Nähe picknickten und danach Paella essen wollten. Nach ersten Erkenntnissen war Julen 71 Meter im freien Fall in das enge Bohrloch gestürzt, bis sein Körper auf eine Erdschicht traf, wie die Behörden mitteilten. Laut Autopsie starb der Zweijährige an einem Schädel-Hirn-Trauma – noch am Tag des tragischen Unfalls. Erst 13 Tage später konnte der bereits längst tote Junge aus dem Schacht geborgen werden.
«Ich verfluche mich selbst. Ich verfluche diesen Tag. Ich werde nie wieder einen Ausflug aufs Land machen oder Paella essen», sagt José Roselló.
Am 27. Januar wurde der Bub auf einem Friedhof in Malaga beerdigt – neben seinem Bruder Oliver. Dieser war im Mai 2017 im Alter von knapp drei Jahren bei einem Strandspaziergang an Herzversagen gestorben.
Zwei Männern drohen vier Jahre Haft
Zwei Männer müssen sich nun für den Tod von Julen verantworten. Im Fokus der Ermittler: der Besitzer der Farm David und Brunnenbauer Antonio Sánchez. Denn der Schacht wurde nicht nur illegal errichtet, sondern auch ungenügend gesichert. Aus diesem Grund könnte das Duo für den Tod von Julen verantwortlich gemacht werden. Ein Gericht wird darüber entscheiden. Dem Farmbesitzer und dem Brunnenbauer drohen bis zu vier Jahre Gefängnis.
Aber nicht nur strafrechtlich könnten die beiden Männer belangt werden. Auch die Eltern können gegen sie zivilrechtlich vorgehen. Hinzu kommt die Möglichkeit für die Staatsanwaltschaft, die Kosten für die Rettungskosten dem Duo in Rechnung zu stellen. (man)