Das Europäische Parlament hat heute Mittag einem Antrag zugestimmt, um gegen die Zeitumstellung Druck zu machen. Zur Debatte standen zwei Anträge. Der erste schlug eine Sofortabschaffung vor. Dieser wurde abgelehnt. Ein Antrag, die Vor- und Nachteile der Zeitumstellung zu untersuchen, fand jedoch eine deutliche Mehrzeit.
Am Morgen hatte die Europäische Kommission um 9 Uhr Stellung zur Debatte im Parlament genommen. Laut der slowenischen EU-Kommissarin für Verkehr, Violeta Bulc (54), einer Befürworterin der Zeitumstellun, seien die Fakten nur in einem Punkt eindeutig: «Unterschiedliche Zeitregelungen in den Mitgliedstaaten sind für den Binnenmarkt unerträglich.» Die negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit würden sich mit der dazu gewonnenen Freizeit im Tageslicht am Abend ausgleichen, so Bulc.
«20 Prozent der Europäer leiden»
Pavel Svoboda (55), Leiter der Arbeitsgruppe zur Abschaffung der Sommerzeit, unterstrich hingegen nochmals die Schattenseiten der Sommerzeit. «20 Prozent der Europäer erleiden wegen der Zeitumstellung Gesundheitsprobleme.»
Zudem würde die von der Zeitverschiebung verursachte Müdigkeit zu mehr Verkehrsunfällen führen. Auch die Landwirtschaft leide darunter: Kühe geben weniger Milch, da ihre innere Uhr anders tickt.
Nun ist die EU-Kommission dran
Dies scheint auch die Mehrheit im Parlament so zu sehen: Es will die Sommerzeit kritisch unter die Lupe nehmen. Doch trotz der Abstimmung; bis tatsächlich etwas passiert, könnte es noch dauern.
Denn dann ist erst einmal die EU-Kommission am Zug und danach folgen noch möglicherweise langwierige Verhandlungen mit den Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten.
Wie geht es in der Schweiz weiter?
Wie BLICK berichtete, muss die Schweiz selbst entscheiden, wenn die EU die Sommerzeit wirklich abschaffen sollte. «In diesem Fall muss der Bundesrat und das Parlament darüber entscheiden. Es gibt jedoch gute Gründe, weshalb man Zeitdifferenzen zu den Nachbarländern vermeiden sollte», klärt Jürg Niederhauser, Stableiter des Eidgenössischen Instituts für Metrologie. Laufen die Uhren anders, sei eine stabile langfristige Planung – zum Beispiel im Verkehr – schwierig.