Insel Santorin will Tier-Tortur stoppen
Esel-Reitverbot für dicke Touristen

Seit Jahren haben auf Santorin Tierschützer gegen die schockierenden Bilder von dicken Touristen auf den Rücken von Eseln demonstriert. Nun hat die griechische Regierung eine Kilo-Obergrenze eingeführt.
Publiziert: 10.10.2018 um 21:07 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2018 um 19:06 Uhr
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Übergewichtige Touristen auf dem Rücken von Lastentieren haben auf Santorin die Tierschützer auf den Plan gerufen.
Foto: Dukas

Die weissen Häuser in den zerklüfteten Küsten sind weltbekannt. Und auch sie gehören zu den Attraktionen der griechischen Insel Santorin: Esel, die seit Jahrhunderten die Bevölkerung als Nutztiere unterstützen und sich mittlerweile auch bei Touristen grösster Beliebtheit erfreuen.

An der Westküste kommen die Lasttiere besonders oft zum Einsatz. Fira, die auf etwa 400 Meter über Meer gelegene Hauptstadt der Insel, ist ein Magnet für Besucher. Den steilen Aufstieg auf den historischen Treppen vom Strand hoch zum Ort legen viele auf dem Rücken von Eseln zurück.

Maximal 100 Kilo auf dem Rücken der Tiere

Was idyllisch klingt, kann im Sommer während der Hochsaison zur Qual für die Tiere werden. In der sengenden Hitze müssen sie teilweise völlig überladen die Küste hinaufklettern. Zum grössten Problem sind dabei die Menschen geworden: Dicke Touristen brachten die Esel in der Vergangenheit immer wieder an ihre körperlichen Grenzen. Tierschützer berichten von Verletzungen an den Hufen, Scheuerwunden und zusammengebrochenen Tieren.

Nach jahrelangen Protesten von Tierschützern hat die griechische Regierung jetzt durchgegriffen. Ab sofort gilt eine Gewichts-Obergrenze für Menschen auf den Rücken der Tiere. Touris, die mehr als 100 Kilogramm schwer sind, müssen den Aufstieg nach Fira nun selber bewältigen – oder auf die nahegelegene Seilbahn umsteigen.

Aktivisten glauben nicht an Erfolg

Gemäss einem Beschluss des Landwirtschaftsministeriums wird zudem verlangt, dass beim Einsatz «pferdeähnlicher Tiere» stets für genügend Wasser und Futter gesorgt sein müsse. Die Last von Eseln, Maultieren oder Pferden darf 100 Kilo oder ein Fünftel des Körpergewichts nicht übersteigen.

Auch wenn das neue Gesetz ein Erfolg für die Tierschutzorganisationen ist: Ob die Bilder von übergewichtigen Touristen auf den Rücken schwacher Tiere nun verschwinden werden, ist fraglich. Aktivisten befürchten, dass der Beschluss wohl nicht mit letzter Vehemenz durchgesetzt wird. Zu wichtig sei der Tourismus auf Santorin, zu viel Geld lasse sich damit verdienen. (cat)

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