Der Informationsaustausch mit der Schweiz passierte den Liechtensteiner Landtag am Freitag einhellig. Die wenigsten Stimmen erhielten die Vereinbarungen mit Brasilien und Russland. In diesen beiden Ländern bestünden immer noch Restriktionen gegenüber dem Finanzplatz im Fürstentum, hiess es im Parlament in Vaduz.
Insgesamt stimmte der Landtag am Freitag dem automatischen Informationsaustausch mit 27 Partnern zu. Dieses neue AIA-Netz ergänzt die Liste von 32 Ländern, bei denen die Zustimmung Liechtensteins letzten November erfolgte. Erste Informationen sollen 2019 gegenseitig ausgetauscht werden, und zwar auf der Datenbasis des Jahres 2018.
Der sich anbahnende Informationsaustausch über Finanzkonten zwischen der Schweiz und Liechtenstein führte vor allem im Kanton St. Gallen zu einer verstärkten Offenlegung unversteuerter Gelder. 2016 deklarierten 582 St. Gallerinnen und St. Galler total 169 Millionen Franken, die sie bislang vor dem Fiskus versteckt hatten.
72 Millionen Franken oder 42 Prozent davon waren im Fürstentum parkiert, wie die St. Galler Steuerbehörden Anfang Jahr bekannt gaben. Auch die st. gallischen Behörden hatten als Grund für die verstärkte Offenlegung von Schwarzgeld den Informationsaustausch mit dem Fürstentum vermutet.
Mehr Fälle von unversteuerten Geldern als 2016 waren in St. Gallen einzig im Jahr 2010 angegeben worden. Im St. Galler Rheintal sei es jahrelang nahezu ein Volkssport gewesen, Geld vor dem Fiskus im kleinen Nachbarland zu verstecken, schrieb die Tageszeitung «St. Galler Tagblatt» diese Woche.