Der Schweizer Atomphysiker Alain K.* (74) verbarrikadierte sich am Montagabend in seiner Villa auf Sardinien. Die Polizei sperrte alle Strassen in der kleinen Gemeinde San Giovanni Suergiu. «Er drohte, auf jeden zu schiessen, der ihm zu nahe kommt», sagt ein Polizeisprecher. «Wir wollten verhindern, dass er auf Nachbarn zielt.»

Das Haus stürmen wollte die Polizei zunächst nicht. Stundenlang redete sie über Megafon mit dem verwirrten Waadtländer. Der spricht allerdings nur Französisch. Alain K. hatte am Montag gegen 23 Uhr seine Frau bedroht. Sie konnte fliehen und alarmierte die Polizei. Grund des Dramas ist offenbar ein Streit mit dem Vorbesitzer des Hauses. Dieses sei in einem viel schlechteren Zustand als angenommen. Alain K. schrie immer wieder aus dem Fenster, in Italien gebe es keine Gerechtigkeit.

K. war acht Jahre Gemeindepräsident im französischen Divonne nahe der Schweizer Grenze. Im März kaufte er die Villa auf Sardinien für 400'000 Euro und wollte Oliven anbauen.

Gegen 18.30 Uhr gestern Abend setzte die Polizei zur Stürmung an. Alain K. feuerte daraufhin auf die Beamten und gab dann überraschend auf. Laut Polizei war er betrunken und im Besitz von drei Pistolen und vier Schachteln Munition. (mqy)