Das Zeltlager, das nach einem nahe gelegenen Einkaufszentrum «Millenium Camp» genannt wird, wurde am Ufer zweier Kanäle im Nordosten von Paris errichtet. Nach französischen Medienberichten leben dort etwa 1500 bis 2000 Menschen. Sie sollen überwiegen aus Ländern am Horn von Afrika kommen. Dazu gehören zum Beispiel Somalia, Äthiopien und Eritrea.
Seit Monaten hatten sich immer mehr Migranten im dem Zeltlager angesiedelt. Wegen der katastrophalen Lebensbedingungen dort, schlugen Hilfsorganisationen mehrfach Alarm. Die Bewohner des Camps sollen nun in andere Unterkünfte in der französischen Hauptstadt gebracht werden. Das löse das Problem nicht, sagt dieser Flüchtling. Das Problem seien die Asylregeln innerhalb der EU: «Das hört nie auf. Und das alles wegen Dublin. Dublin ist ein grosses Problem. Die Italiener haben die Fingerabdrücke der Flüchtlinge, aber sie geben ihnen keine Papiere. Die Migranten landen auf der Strasse, sie kommen nach Frankreich, um dort Asyl zu beantragen. Aber dann werden sie nach Italien zurückgeschickt. Sie kommen wieder hier her, landen auf der Strasse und versuchen nach England zu kommen. Die Situation ist sehr kompliziert.»
Die Behörden verteidigten die Räumung. Sie sei aufgrund der humanitären Situation in dem Lager nötig gewesen, sagt der Präfekt der Region Paris, Michel Cadot: «Sie werden untergebracht. Aber im Gegenzug werden sie überprüft und ihr Status bestätigt. Das hat die Regierung ganz klar gesagt.»
Die Räumung des Lagers war bereits vor Tagen angekündigt worden. Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen und Polizisten gab es zunächst nicht.