Aargauer Familie stirbt bei Crash im Kosovo
«Sie besuchten Oma, jetzt sind alle tot»

Eine komplette Familie wird bei einem Verkehrsunfall im Kosovo ausgelöscht. Der Mann wohnte mit seiner Frau und den beiden Kindern in Reinach AG. Sie waren bei der Grossmutter in der alten Heimat zu Besuch, als sie mit einem Bus kollidierten.
Publiziert: 08.07.2018 um 20:26 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:23 Uhr
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Schlimmes Unglück in Suhareka (Kosovo): Eine vierköpfige Familie, die in der Schweiz wohnte, kam am Sonntagnachmittag bei einem Verkehrsunfall ums Leben, wie die Zeitung «Botasot» berichtet. Die Eltern seien mit ihren Kindern in Suhareka in den Sommerferien gewesen.

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Kushtrim P.* aus Reinach AG starb mit seiner Familie im Kosovo. Er war mit seiner Frau und den zwei Kindern zu Besuch bei der Grossmutter.
Foto: Facebook

Bei den Opfern handelt es sich um den 32-jährigen Kushtrim P.*, seine Ehefrau Albina* (26), Sohn Enis* (6) und Tochter Emira* (3). Das fünfte Todesopfer ist Kushtrims Mutter. P. kommt ursprünglich aus dem Dorf Sopi und wohnte mit seiner Familie in Reinach AG.

Gemäss Polizeisprecher Hazir Berisha sei der BMW der Familie um 13.20 Uhr mit einem Bus auf der Autostrasse Duhel-Suhareka kollidiert.

Albinas Verwandtschaft steht unter Schock. «Wir sind sehr traurig», sagt ihr Cousin Fanol G.* zu BLICK. «Besonders schlimm ist es, weil ich gerade nicht dort sein kann», sagt er.

Der BMW der Familie kollidierte auf der Autostrasse Duhel-Suhareka mit einem Bus.

Am Mittwoch wollten sie ans Meer

Vor Ort ist Albinas Bruder Ylli V. Der 29-Jährige sagt zu BLICK: «Kushtrim, Albina und die Kinder waren bei Kushtrims Mutter im Kosovo zu Besuch. Die Eltern, die Kleinen und die Oma sassen alle zusammen im Unfallauto. Jetzt sind alle tot.»

Albina und Kushtrim kamen bereits am Freitag im Kosovo an, Ylli stiess am Samstag mit dem Auto dazu. «Eine halbe Stunde vor dem Unfall war ich noch bei ihnen. Kushtrim und Albina fuhren mit den Kindern anschliessend zu seinem Onkel und ich machte mich auf den Weg nach Shengjin ans Meer. Am Mittwoch hätten sie nachkommen sollen», sagt Ylli V. «Als die Tragödie passiert ist, hat mich einer unserer Cousins angerufen und ich bin sofort zurückgefahren», sagt er.

Das schlechte Wetter habe zum Unfall beigetragen. «Kushtrim hatte das Auto gemietet und die Pneus nicht kontrolliert. Wegen des Regens waren die Strassen nass und er kam ins Schleudern», erzählt sein Schwager. «In der Kurve verlor er die Kontrolle. Das Auto drehte sich zweimal und krachte dann frontal in den Bus auf der Gegenfahrbahn.» Alle fünf Personen seien an der Unfallstelle verstorben.

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Zweites Familienunglück an selber Stelle

«Wir sind am Boden zerstört. Besonders meiner Mutter geht es schlecht. Wir können es immer noch nicht wahrhaben», sagt Ylli V. Auch sein sechsjähriger Sohn ist traurig. Er und Enis waren beste Freunde und gingen zusammen zur Schule. «Er fragt mich ständig, wo Enis ist, und ich versuche ihm zu erklären, dass er jetzt bei Gott ist», sagt Albinas Bruder.

Besonders tragisch: Vor 29 Jahren verstarb an der gleichen Stelle Kushtrims Vater, sowie dessen zwei Brüder – ebenfalls bei einem Autounfall.

Die Leichen der Opfer befinden sich gerade bei der Autopsie in Pristina. Am Dienstag sollen die Verstorbenen in Sopi beerdigt werden.

Bereits am Montag wird in Suhareka eine Trauerfeier zum Gedenken an die fünf Opfer gehalten. Suharekas Bürgermeister, Bali Muharremaj, drückte sein Beileid aus. Auch Kosovos Präsident, Hashim Thaci kondolierte auf Facebook. «Mein tiefstes Beileid an die Familie und die Gemeinde von Suharek», schrieb er.

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